Balve. Ob man vor 6.000 Jahren in Balve schon so weit war wie die Sumerer, ist nicht überliefert, jedenfalls belegt ein in Keilschrift erhaltenes Rezept, dass man im südlichen Zweistromland bereits Bier aus großen Krügen mit dem Strohhalm trank, während man sich im Sauerland so langsam aufraffte ersten Ackerbau zu betreiben. Generell stand Bier bereits in der Antike hoch im Kurs.
Von den Ägyptern wird gesagt, dass sie Bier beim Pyramidenbau als Zahlungsmittel einsetzten. Ob man nach dem Verzehr des Tagessatzes von rund fünf Litern allerdings noch zu arbeitstechnischer Höchstleistung in schwindelnder Pyramidenhöhe fähig war, sei dahingestellt. Aber sicher galt auch schon damals: nicht alles auf einmal.
Im Mittelalter bekam Bier dann auch einen gesundheitsförderlichen Anstrich. Im Gegensatz zum häufig verseuchten Wasser war das schäumende Kaltgetränk seinerzeit nahezu keimfrei und darüber hinaus auch sehr nahrhaft. Drei Bier, eine Mahlzeit eben. Festgehalten sei aber, dass die vermeintliche „Ballerbrühe“ der damaligen Zeit deutlich weniger Alkohol enthielt.
Noch heute spielt Bier vor allem als alkoholfreie Variante seine Vorteile bei der Versorgung mit Mineralien als isotonisches Getränk aus. Doch nicht nur fürs innere Wohlbefinden, sondern auch für die äußerlichen Reize führte man im Mittelalter das Hopfengebräu ins Feld. Damals wie heute wurde und wird Bier zur Haarpflege genutzt. Das Malz macht‘s, deshalb hat man nach der Huttaufe auf dem Schützenfest auch die Haare schön. Oder doch nicht? Eine Dusche danach sei in jedem Fall empfohlen.
Wenn man im Sauerland oftmals den Eindruck hat, man dürfe neben Veltins und Krombacher keine anderen Braugötter haben, sei daran erinnert, dass es allein in Deutschland mit seinen rund 1.500 Brauereien über 4.000 verschiedene Biersorten gibt. Ein Bier für jeden Tag und die anderen fürs Wochenende, sagt man.
Wer so ambitioniert an die Sache herangeht, sorgt sich sicher auch des Öfteren vor einem leeren Bierglas zu sitzen. Cenosillicaphobie nennt das der Fachmann. Welches Fachgebiet sich auch immer mit derlei Themen beschäftigt… Glücklicherweise ist hier im Fall des Falles in der Höhle schnell Abhilfe geschaffen. Wer sich allerdings allzu viele „Gerstenkaltschalen reinorgelt“ muss auch mit den Folgen rechnen. Elotrans zum Trotze schlägt irgendwann nicht nur der Höhlenbär zu, sondern auch der Kater kommt gewiss.
Am Rande: Der Kater als Tier übt sich in einem doppelsinnigen Selbstschutz. Der im Hopfen enthaltene Stoff Humulen wird von Katzen nicht gemocht, daher halten sie sich vom „Hopfenblütentee“ am liebsten fern. Ganz im Gegensatz zu im Garten oft lästigen Schnecken, die sich beim Aufstellen von Bierfallen als echte „Pilsschaumschlürfer“ erweisen. Doch Obacht: Während der Schützenfestsaison empfiehlt das Amt für Vorgartenschutz solche Bierfallen nachts rein zu holen. Zu groß ist die Gefahr, einen noch allzu durstigen Heimatgänger vom rechten Pfad gen zu Hause abzubringen und ihn am Morgen wohlig schlummernd gemeinsam mit ein paar trinkfreudigen Schnecken vor einer halb mit Bier gefüllten Tupperschale aufzufinden. DP