Emil Mareth, Monika Kaltenbusch und Mona Braun nehmen am Bergwaldprojekt teil (von links nach rechts). Foto: Laura Berken
Affeln. Auf kahlen Flächen rund um Affeln, die unter anderem durch Sturmschäden wie Kyrill oder durch den Borkenkäfer entstanden sind, regt sich neues Leben. Seit Anfang der Woche engagieren sich 18 Freiwillige aus ganz Deutschland beim Bergwaldprojekt, um die Natur vor Ort zu unterstützen.
Das Bergwaldprojekt ist eine internationale Naturschutzorganisation mit Projekten in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Spanien. Jährlich helfen in etwa zehntausend Freiwillige bei der Pflege und Wiederherstellung von Wäldern. Ziel der Einsätze ist es, Ökosysteme zu schützen, zu erhalten und wiederherzustellen – gleichzeitig soll den Teilnehmern ein respektvoller Umgang mit der Natur vermittelt werden.
In Affeln stehen dabei vor allem Aufforstungsarbeiten auf dem Programm. Junge Bäume werden von Brombeerranken befreit, damit sie genügend Platz zum Wachsen haben. Außerdem wird Schafwolle als natürlicher Schutz gegen Wildverbiss eingesetzt: Die Wolle bindet man einfach um Leittriebe oder Knospen, ihr intensiver Geruch und die ungewöhnliche Textur schrecken Rehe und andere Pflanzenfresser ab.
Die Aufgaben koordinieren die Revierförster vor Ort: Angelos Ioannidis kennt sein Revier am besten und freut sich über die zusätzliche Unterstützung. Sein Kollege aus Neuenrade, Frank Bossong, ist ebenfalls überzeugt von der Aktion, er war 2007 sogar selbst Teilnehmer bei einer dieser Projektwochen.
Projektleiter Wolfgang Fischer erklärt: „Seit Beginn der 90er Jahre ist das Bergwaldprojekt mit tausenden Freiwilligen deutschlandweit im Einsatz. Neben der Wiederherstellung der Natur wollen wir unseren Teilnehmern auch Wissen vermitteln, Werte näherbringen und für einen respektvollen Umgang mit unserer Umwelt sensibilisieren.“
Für die Freiwilligen ist das Projekt nicht nur Arbeit, sondern auch Gemeinschaft. Die Motive für die Teilnahme sind dabei unterschiedlich: Einige sehen es als Ergänzung zum Studium, andere genießen den Ausgleich in der Natur, fernab von Büro oder Computer. „Es ist eine einmalige Gelegenheit, vor allem auch für Jugendliche. Oft nehmen sogar ganze Schulklassen teil“, so Fischer. Die Projektwochen dauern jeweils eine Woche, die Nachfrage ist groß: Jährlich finden rund 200 Bergwaldwochen statt, die Tendenz ist seit Jahren steigend. Interessierte können sich unkompliziert online anmelden – jeder ist willkommen.
Unter den Teilnehmern ist auch Emil Mareth aus Ulm. Er ist 21 Jahre alt und studiert Energietechnik. „Für mich ist es ein Urlaub, der mir Spaß macht und gleichzeitig etwas Gutes bewirkt. Danach sieht man, was man geleistet hat – darauf bin ich stolz. Mir ist es wichtig, etwas für unsere Umwelt zu tun und dabei auch neue Technologien kennenzulernen“, erzählt er.
Monika Kaltenbusch aus Paderborn, 67 Jahre, nimmt bereits zum sechsten Mal an einem dieser Projekte teil. Sie schätzt es, mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen, Fachwissen auszutauschen und gemeinsam etwas Nachhaltiges zu tun. Mona Braun aus Berlin, 42 Jahre, sagt: „Beruflich sitze ich viel am Schreibtisch, im ,Urlaub‘ möchte ich etwas Aktives tun.“
Die Stadt Neuenrade unterstützt das Projekt auch im nächsten Jahr mit 7.000 Euro und stellt zusätzlich 2.000 Euro für eine Jugendwoche bereit, verkündet Fabian Cormann, Kämmerer der Stadt. Pressesprecherin Annabell Steiner fügt hinzu, dass bereits jetzt ein wichtiger Termin vorgemerkt werden kann: Am 12. und 13. November findet wieder eine Baumpflanzaktion statt, der Ort wird noch bekannt gegeben. So hat jeder die Möglichkeit, unkompliziert selbst etwas für die Natur zu tun.
Für die nächsten Tage stehen für die Teilnehmer weitere Arbeiten in den Wäldern rund um Affeln auf dem Programm – ein eindrucksvolles Engagement, das gleichzeitig ein einmaliges Erlebnis für alle Beteiligten bildet. LB