Es mutete schon etwas befremdlich an: Auf der einen Seite ein Architekt, der bemüht war die Kostensteigerungen beim Feuerwehrgerätehaus Sanssouci zu erklären, auf der anderen Seite ein Ausschussvorsitzender, der wissen wollte, wie es dazu kam und alle anderen Mitglieder des Ausschusses „Umwelt, Stadtentwicklung, Bau“ (USB) saßen an ihren Tischen und verharrten wie hypnotisiert. Hatte die relativ lapidare Mitteilung des Architekten, dass der Bau anstatt 3 Millionen nun knapp 5 Millionen Euro kosten wird, ihnen die Sprache verschlagen?
Diesen Eindruck konnte man haben und den hatte wohl auch der Ausschussvorsitzende, der ungläubig meinte, wenn niemand Fragen habe, er schon. Und diese Fragen wurden meines Erachtens nicht zufriedenstellend beantwortet. Wie hoch ist die Summe, die durch nachträgliche Änderungen entstanden ist? Was hat der Stadtbrandinspektor veranlasst? Was entstand durch die ganz normale Preissteigerung?
Als Beobachter frage ich mich da: Warum hat das keiner bemerkt? Die einzige Antwort der CDU darauf durch ihren Sprecher, dass das absehbar gewesen wäre aufgrund des Haushaltplanes ist arrogant. Es wirkte in diesem Fall sogar dumm, denn wenn der CDU-Fraktion diese Kostenspirale aufgefallen wäre, ergibt sich die nächste Frage: Warum hat sie nicht gegengesteuert?
Und welche Rolle spielte der entlassene Stadtbrandinspektor? Wie viele Extras für die Feuerwehr gehen auf sein Konto? Auch ein Grund für die Entlassung? Klar will jeder Balver, dass sich die ehrenamtlichen Wehrleute in einer neuen Unterkunft wohlfühlen, dass das Optimale herausgeholt wird. Doch mussten wirklich alle Goodies auch sein? Und warum konnte man das nicht vor Baubeginn klären? Hatte man Bedenken, dass dann der Rat doch noch einen Neubau verhindert hätte?
Es sind also noch viele Fragen offen, die öffentlich geklärt werden müssen. Denn das Nachsehen wird jetzt die Feuerwehr Garbeck haben, dessen Neubau im kommenden Jahr ansteht. Da wird man den Verantwortlichen genau auf die Finger schauen, dass nicht zu viel ausgegeben wird, vor allen Dingen nachträglich, damit aus den jetzt geplanten 5,7 Millionen nicht plötzlich 10 Millionen werden. Und auf Kontrolle hat der steuerzahlende Bürger auch ein Recht.
Ein Trost trotz der vielen Fragezeichen bleibt trotzdem. Sieht man sich die Kostensteigerung der Hamburger Philharmonie von über 1000 Prozent an, dann sind diese 60 Prozent doch nur Peanuts – oder? Roland Krahl
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