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Von Richard Elmerhaus

Langenholthausen. Vor drei Jahren kam es beim Erntedankfest in L.A. zu einem Verkehrsunfall, der einen riesigen Schock bei allen Beteiligten auslöste. Einen Schock bekamen auch der 1. Vorsitzende Berthold König und Hauptmann Dominik Cordes von der Schützenbruderschaft St. Johannes am Samstagnachmittag, als ihnen während des Festzugs in der Habbel-Kurve plötzlich Autos entgegen kamen.

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„Das glaube ich doch jetzt nicht. Was ist hier denn passiert?“, so der geschockte Brudermeister Bertold König, der sofort vom Erntewagen gesprungen ist, um zwei Autos zu stoppen. Vergeblich. Sie fuhren eiskalt weiter, um durch die Mittelstraße auf die Bundesstraße 229 zu gelangen. Mehr Erfolg hatte wenig später Tobias Schwabl (Schützenbruderschaft L.A.). Ihm gelang es, die zahlreichen Fahrzeuge, die aus Richtung Sundern kommend auf die B 229 fahren wollten anzuhalten und auf die Seite zu drängen.

Die Chronologie: Vom Gelände der ehemaligen Grundschule setzte sich der Erntedank-Festzug in Bewegung, der jedoch nicht schnurstracks zur Halle fuhr beziehungsweise lief, sondern eine Ehrenrunde durch die Bornstraße drehte. Und genau durch diese Streckenführung stockte einigen Besuchern am Straßenrand der Atem, denn als der Zug vom Oberdorf auf der L 686 in Richtung Schützenhalle unterwegs war, kamen den Traktorfahrern, Kindern und Erwachsenen Auto an Auto entgegen. Denn in Höhe des Abzweigs zur Schützenhalle waren allem Anschein nach auf Anordnung der Verantwortlichen die Sperrschilder von den Streckenposten vorübergehend entfern worden.

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Diejenigen, die fast immer dabei sind, wenn Erntedankfest in L.A. gefeiert wird, erinnerten sich sofort an die extrem gefährliche Situation vor genau drei Jahren, als ein Motorradfahrer sämtliche Anordnungen der Polizei missachtete, dem Festzug entgegen raste und in Höhe der Gaststätte Habbel stürzte. Wie durch ein Wundern wurde damals niemand verletzt.

Die Konsequenz aus dem, was am Samstagnachmittag in Langenholthausen passierte, kann nur sein: Bei den Festzügen muss die Polizei präsent sein, so der einhellige Tenor in L.A., denn nur sie flößt den Kraft- und Motorradfahrern Respekt ein. Und nur sie weiß, wann Absperrbaken vorübergehend von der Straße entfernt werden dürfen und wann nicht.

Obwohl ihn der Streckenposten bat, stehen zu bleiben, weil der Festzug unterwegs war, setzte der Audi-Fahrer aus dem Hochsauerlandkreis rücksichtslos seine Fahrt fort. Um nicht angefahren zu werden, räumte der Streckenposten die Straße. FOTO: Richard Elmerhaus

Die Polizei ist auch deshalb bei Festzügen nicht zu ersetzen, weil sich die Autofahrer immer rücksichtsloser im Straßenverkehr verhalten. Auch am Samstag. Zwei Fahrzeuglenker aus dem Hochsauerlandkreis fuhren ohne Rücksicht auf die ehrenamtlichen Absperrkräfte an den Baken vorbei, weil sie nicht gewillt waren, bis zur Freigabe der L 686 zu warten. Es ging sogar so weit, dass ein Mitglied der Bruderschaft auf die Seite springen musste, wollte er nicht von einem aggressiven Audi-Fahrer aus dem Hochsauerlandkreis von der Straße gerammt zu werden.

Dass die Polizei nicht im Einsatz war, überraschte den Veranstalter des Erntedankfestes, die Schützenbruderschaft St. Johannes. „Ich habe noch am Mittwoch mit dem Balver Bezirksbeamten Ralf Böhnke gesprochen. Er hat mir gesagt, die Polizei sei am Samstag präsent, auch wenn er selbst nicht zur Verfügung stehe. Deshalb haben wir auch bis kurz nach drei gewartet. Erst als immer noch keine Polizei vor Ort war, haben wir uns in Bewegung gesetzt“, erklärt der 1. Vorsitzende der St.-Johannes-Schützenbruderschaft Langenholthausen, Berthold König, und fügt hinzu: „Die Polizei ist zwar nicht verpflichtet, die Festzüge abzusichern, aber ich hatte dennoch gehofft, dass sie am Samstag in Langenholthausen ist, um unseren Umzug zu begleiten.“

Es war ein imposanter Festzug im Rahmen des Erntedankfestes in Langenholthausen. Ausgerichtet von der Schützenbruderschaft L.A. beteiligten sich nicht nur die Dorfbewohner mit ihren Traktoren und Erntewagen, die mit flotten Sprüchen dekoriert waren, sondern auch die Kids aus dem DRK-Kindergarten und der Grundschule Balve, die mit ihrer Rektorin Birgit Heckmann nach L.A. gekommen waren.