entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –
Balve. Entwarnung, was Bauvorhaben in und um die Hönne angeht – zumindest die Kleine Quellschnecke betreffend. Nach Hinzuziehen des Experten Klaus Korn – Vorstand und Mitglied des Naturschutzbeirats des HSK – ist klar: Bei der von Heinrich Stüeken, Naturschutzwächter des Märkischen Kreises, in der Hönne zunächst als mutmaßliche kleine Quellschnecke identifizierten Art ist keine. Es handele sich um eine Art, die im Jugendstadium sehr ähnlich aussehe. Bei uns komme das stark bedrohte Tier im Frühlinghauser Bach und im Quelltopf von Klusenstein auch in der Hönne vor. Dahingehend korrigierte sich Stüeken auch in der Ratssitzung. Er sei da bei seinem Fund wohl etwas zu euphorisch gewesen.
Auf die Frage, was das Tier so besonders mache antwortete Heinrich Stüeken: „Wenn unsere Region ein Wappentier bräuchte, wie Berlin den Bären, wäre es für uns die Kleine Quellschnecke“, so einzigartig sei ihr Vorkommen. Die Verbreitung des Tieres erstrecke sich lediglich über den Märkischen Kreis, den Hochsauerland Kreis, Olpe und Teile von Hessen. Heinrich Stüeken hatte in der Ausschusssitzung „Umwelt, Stadtentwicklung, Bau“ auf das mutmaßliche Vorkommen der Kleinen Quellschnecke in der Hönne und die daraus womöglich resultierenden baumaßnahmlichen Konsequenzen hingewiesen. Der anfängliche Verdachte habe sich nicht bestätigt.
Anders sieht es beim Europäischen Edelkrebs (Foto) aus. Dieser sei vom Naturschutzzentrum des Märkischen Kreises durch Lebendfänge in Volkringhausen nachgewiesen worden. Auf Nachfrage wurde uns bestätigt, dass die Aktion von Volker Knick vom Naturschutzzentrum MK durchgeführt wurde. Ziel des ganzen sei es gewesen die kreisweiten Restbestände festzustellen. Außerdem hätten Leute der Fischereigenossenschaft während der letzten Trockenheit einzelne Exemplare gefunden.
Der Europäische Edelkrebs steht durch seine eingeschleppten amerikanischen Artgenossen stark unter Druck. Dieser verbreite die sogenannte „Krebspest“ eine Pilzerkrankung, die dem Amerikaner nichts ausmache, seine europäischen Gattungsgenossen aber „dahinraffe, wie die Fliegen“.
Für das weitere Vorgehen in Bezug auf den Artenschutz sei nun die untere Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises verantwortlich.
Als die HÖNNE-ZEITUNG dort nachfragte war der Fall allerdings noch nicht bekannt. In wieweit der Nachweis des Krebses nun baurechtliche Konsequenzen habe, müsse die Stadt Balve in Abstimmung mit dem Märkischen Kreis prüfen. Relevant könnte die Thematik für den Hochwasserschutz sein.
Im Ausschuss erklärte Stüeken, dass unter diesen Umständen zunächst „keine Baggerschaufel in der Hönne bewegt werden dürfe.“ Bürgermeister Hubertus Mühling sah aufgrund dieser Neuigkeiten den gesamten Hochwasserschutz in Gefahr: „Sollte sich das bestätigen, wäre es das mit den geplanten Maßnahmen zum Hochwasserschutz“, mutmaßte er.
Stüeken hingegen sieht das Heil sowieso eher in Retentionsflächen als in Bypässen, dennoch unterstütz er die vom Rat beschlossenen Maßnahmen: „Hauptsache, wir machen was!“ Es brauche aber dennoch große Retentionsflächen wie beispielsweise in der Neuenrader Flachmulde, oder auch in Sansoucci, wo es zunächst gelte eine Einigung mit der Bahn herbeizuführen.
Die Hochwasserkarte von Balve hält er für realitätsfern. „Nach der Neufassung gibt es ja im ganzen Balver Innenstadtbereich gar kein Hochwasser mehr!“ In Bezug auf das genehmigte Bauvorhaben in den Hönnewiesen kommentiert Stüeken: „Ich hätte dort nicht gebaut.“
Das Thema Hochwasserschutz bleibt also spannend in Balve, wenn mit dem Ausbleiben des Nachweises der Kleinen Quellschnecke nun auch zunächst mal eine Kuh vom Eis scheint. DP