entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –
Balve. Michael Geck (Foto) ist der neue Leiter der Finanzbuchhaltung im Rathaus. Diesen Posten hatte zuvor in Personalunion der ausgeschiedene Kämmerer Hans-Jürgen Karthaus inne. Die HÖNNE-ZEITUNG fragt nach.
Herr Geck, Sie sind der neue Leiter der Finanzbuchhaltung in der Stadt Balve. Bisher hat das der Kämmerer in Personalunion gemacht. Warum ist jetzt die Trennung erfolgt und was macht der Leiter der Finanzbuchhaltung?
Die Stadt Balve hat sich entschieden, neben dem klassischen Aufgabenbereich des Kämmerers einen kaufmännisch geprägten Part zu etablieren. Dies unter anderem, da neben dem 2007 eingeführten „Neuen Kommunalen Finanzmanagement“, kurz NKF, wo vom reinen kameralen Berichtswesen hin zur doppelten Buchführung, eine ans Handelsrecht angelehnte Berichterstattung geschaffen wurde. Dies führte dazu, dass Jahresabschlüsse erstellt und durch einen Wirtschaftsprüfer testiert werden müssen, die es in dieser Form früher gar nicht in der Kommune gegeben hat. Neben einer nun notwendigen und laufend geführten Anlagenbuchhaltung, die das Vermögen der Kommune, aber auch den jährlichen Werteverzehr dokumentiert, ist ein Anhang und ein Lagebericht zur zu erstellenden Vermögensrechnung (Bilanz) anzufertigen. Dieser Position sind aber auch die Aufgaben der beiden städtischen Unternehmen, der Stadtwerke Balve GmbH und der Balve Netz GmbH & Co. KG, angegliedert, die allein schon durch Ihre Gesellschaftsformen kaufmännisch geführt werden müssen.
Bitte sagen Sie unseren Leser doch etwas zu Ihrer Person und Ihrem beruflichen Werdegang.
Ich bin 58 Jahre alt, verheiratet und habe drei erwachsene Kinder. Meine Berufsausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel habe ich in einem Autohaus gemacht. Nach erfolgreichem Abschluss habe ich mich entschieden, eine Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter zu machen, um mein Wissen zu vertiefen und um mich damit auch anspruchsvolleren Aufgaben in diesem Bereich, wie z.B. Jahresabschlüssen, Steuern und Betriebsprüfungen befassen zu können. Die Prüfung habe ich dann, um eine größere fachliche Akzeptanz zu erreichen, doppelt abgelegt, d.h. bei der zuständigen IHK und bei der ausbildenden Steuerfachschule.
Danach war ich mehrere Jahre in einem Logistikunternehmen als Teamleiter in der Finanzbuchhaltung tätig. Dort habe ich dann zusammen mit einem Wirtschaftsprüfer einer großen namhaften Gesellschaft erste Jahresabschlüsse für einzelne Tochter-Unternehmen erstellt und war bei Betriebs-Prüfungen eingebunden.
Mehr als 25 Jahre lang war ich dann bei einem Dienstleistungs- und Import-Unternehmen in leitender Funktion angestellt, zuletzt als Kaufmännischer Leiter / Geschäftsführer. Hier habe ich mich neben den klassischen Aufgaben des Finanz- und Rechnungswesens einschließlich Betriebsprüfungen unter anderem um das Controlling und Kalkulationsaufgaben, den Personalbereich, den Logistikbereich, das Vertragswesen, das Fuhrparkmanagement, die IT/TK-Themen, aber auch um Gebäudekonzepte gekümmert.
Was hat Sie bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen? Hantieren Sie gerne mit Zahlen?
Der Kern meiner Tätigkeiten war und ist immer das Finanz- und Rechnungswesen gewesen. Schon während meiner Ausbildung war ich den größten Teil in der Buchhaltung eingesetzt, da mir die Arbeit mit Zahlen halt großen Spaß macht. Dazu gehören unter anderem klare Strukturen und Abläufe, damit am Ende die Auswertungen, für die der ganze Aufwand ja betrieben wird, aussagekräftig und verständlich sind. Dies führte nun dazu, dass ich mich wieder mehr meinen Kernaufgaben widmen wollte. Durch meine langjährigen Erfahrungen war ich mir sicher, die anstehenden neuen Aufgaben in Balve durch meine Kenntnisse gut erfüllen zu können.
Sie sind ja neben dem Kämmerer eine der wichtigsten Personen im Rathaus, wenn es um die Finanzen geht. Werden Sie Veränderungen vornehmen?
Ich bin kein Freund davon, vieles unbedingt ändern zu wollen. Was sich bewährt hat und noch zeitgemäß ist, wird auch weiterhin Bestand haben. Gewisse Änderungen sind aber allein schon deshalb notwendig, um den sich ändernden rechtlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen gerecht werden zu können. Neben neuen und erweiterten Bilanzierungsvorgaben gibt es zusätzliche Änderungen. Eines dieser Themen ist zum Beispiel die auf die öffentliche Verwaltung zukommende Verpflichtung, sich mit dem Thema Umsatzsteuer auseinander zu setzen. Die Änderung im Umsatzsteuergesetz, die aufgrund einer EU-Harmonisierung vorgenommen wurde, führt dazu, dass bei in vielen Kommunen üblicher dezentraler Belegerstellung und -verarbeitung sich eigentlich jeder Mitarbeiter mit diesem Thema beschäftigen müsste. Hier wird es sicherlich Anpassungen im Ablauf geben müssen, um nicht Probleme mit den Finanzbehörden zu bekommen. Ich bin in der glücklichen Lage, ein Team von hoch motivierten und kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu haben, mit denen solche Veränderungen auch in mal schwierigen Zeiten gut möglich sind. Dies zeigte sich vor allem damals, als wir im Oktober 2023 durch die Cyber-Attacke bei unserem Rechenzentrum im Bereich Finanzbuchhaltung sehr große Probleme hatten. Wir waren relativ schnell in der Lage, zumindest Teil-Aufgaben „per Hand“ notdürftig zu erledigen. So etwas geht nur, wenn die Personen wissen, was zu tun ist.
Sie arbeiten eng mit dem Kämmerer zusammen und haben die aktuellen Zahlen immer im Blick. Bisher sah die Entwicklung in diesem Jahr sehr gut aus. Kann sich das bis zum Jahresende halten?
Momentan ist bei uns in Balve, was die Einnahmen angeht, keine große Änderung zu erkennen. Insofern laufen wir ein wenig gegen den Trend. Was allerdings auch an uns nicht spurlos vorübergeht, ist die Kostenexplosion in manchen Bereichen der öffentlichen Verwaltung. Da muss man sicherlich die weitere Entwicklung abwarten.
Herr Geck, vielen Dank für die Einblicke, die Sie uns gewährt haben. Die HÖNNE-ZEITUNG wünscht Ihnen alles Gute in diesem wichtigen Job.
Das Interview führte
Roland Krahl per E-Mail.