Balve. (R.E.) Die Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve blickt auf ein erfolgreiches, aber auch stressiges Jahr zurück. Denn neben der vielen Arbeit, die von den ehrenamtlichen Vorstands- und Beiratsmitgliedern sowie den „Grünröcke“ geleistet wurde, gab und gibt es auch großen Ärger. So beispielsweise mit der PK-FIT Sports & Event Group, die die Bruderschaft auf Schadenersatz verklagt hat, und zwar in Höhe von 60.000 Euro.

Anwohnerin schwärzt Schützen im Rathaus an

Der Grund: Das Event Indoorcycling, das im Jahr 2017 insgesamt 700 Sportler in die Balver Höhle lockte, fand nicht wie vom Veranstalter Patrick Klein damals angekündigt am 18. und 19. August 2018 zwischen den Felswänden statt. Dafür gibt es nach Meinung des Geschäftsführenden Vorstandes der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Balve einen stichhaltigen Grund. „Nachdem uns eine Bewohnerin von der Hönnetalstraße beim Ordnungsamt der Stadt Balve wegen Lärmbelästigung angezeigt hat, mussten wir die Radsport-Veranstaltung leider absagen. Denn nach intensiven Gesprächen mit Bürgermeister Hubertus Mühling und Ordnungsamtsleiter Marcus Kauke war klar: Wenn wir nicht noch mehr Ärger haben wollen, dann müssen wir die Reißleine ziehen“, so der einhellige Tenor von Vorstand und Vermietungsausschuss der Balver Schützenbruderschaft.

Für das Indoorcycling 2018 gab es für PK-Fit keine Erlaubnis von der Schützenbruderschaft Balve. Foto: Richard Elmerhaus

Als die PK-FIT Sports & Event Group durch Beiratsmitglied Wolfram Schmitz über die ersatzlose Streichung des Indoorcyclings in der Balver Höhle in Kenntnis gesetzt wurde, begann wenig später die knallharte Auseinandersetzung zwischen dem Veranstalter und der Schützenbruderschaft Balve, die darin gipfelt, dass sich die beiden Streithähne im Landgericht Arnsberg gegenüber stehen werden, und zwar am 8. Januar 2019.

Der Streit mit PK-FIT begann bereits im November 2017. Denn nachdem die Schützen dem Veranstalter schriftlich mitgeteilt hatten, dass es Ärger wegen der Lärmbelästigung gibt und aus diesem Grunde seine Vorreservierung für August 2018 storniert worden sei, verschärfte sich der Ton. Und obwohl es aus Sicht der Schützenbruderschaft Balve nicht zum Abschluss eines Mietvertrages für das Jahr 2018 (wie in 2016 und 2017) gekommen ist, wollte der Veranstalter die Absage nicht akzeptieren. „Seinem Antrag, die Veranstaltung dennoch durchzuführen, haben wir nicht entsprochen. Dabei haben wir abermals darauf verwiesen, dass wir seine Sichtweise, dass die Reservierung auch ohne Mietvertrag für eine bindende Verpflichtung ausreicht, nicht teilen“, erklärten Vorsitzender Christoph Rapp sowie die beiden Geschäftsführer Wolfgang Riecke und Thomas Scholz im Gespräch mit unserer Zeitung.

Anwalt sollte Geld bei Balver Bruderschaft eintreiben

Im Frühjahr 2018 hatte der Veranstalter seinen Rechtsanwalt aufgefordert, die zu erwartende Einnahme für die ausgefallene Veranstaltung 2018 in Höhe von 60.000 Euro bei der Schützenbruderschaft Balve einzutreiben. „Diese Aufforderung haben wir – unter Verweis auf den nicht abgeschlossenen Mietvertrag und die frühzeitige schriftliche Aufhebung der Reservierung – abgelehnt“, informierte der Vorstand, der sich einen Rechtsbeistand ins Boot holte.

Schützen holen sich Sozietät Spieker & Jäger ins Boot

Die Interessen der Schützenbrüder vertritt die Dortmunder Sozietät Spieker & Jäger, die bereits 2012 beim Rechtsstreit mit der Krombacher/Iserlohner Brauerei beim Wechsel zur Veltins-Brauerei erfolgreiche Arbeit leistete.

Wenn der Streit zwischen PK-FIT Sports & Event Group am 8. Januar 2019 im Landgericht Arnsberg verhandelt wird,  nimmt Wolfram Schmitz, Leiter des Vermietungs-Ausschusses der Bruderschaft, als Zeuge an der Hauptverhandlung teil. Obwohl das 60.000 Euro teure Damoklesschwert über den Schützen schwebt, geben sie sich sehr siegessicher. „Wir glauben an das deutsche Recht. Denn wir haben keinen Vertrag für die Jahre 2018 und 2019 mit PK-FIT Sports & Event Group abgeschlossen, sondern lediglich eine Reservierungsoption eingeräumt. Deshalb haben wir ein reines Gewissen. Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum sich das Landgericht Arnsberg mit dem Fall beschäftigt“, ärgert sich der 1. Vorsitzende Christoph Rapp, dem ebenso wie den anderen Vorstandsmitgliedern das Ganze schwer im Magen liegt.

Im Hinblick auf die Hauptverhandlung am 8. Januar 2019 stellt die Schützenbruderschaft Balve fest: „Wir werden uns auf keinen Vergleich mit der Gegenseite einlassen, da wir das Recht auf unserer Seite haben. Wir haben nie einen Vertrag für die Jahre 2018 und 2019 unterzeichnet.“