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Balve. In guter alter Tradition lassen wir unsere Kinder seit Generationen unterm Weihnachtsbaum Gedichte aufsagen, die sie bereitwillig auswendig lernen, da sie guter Hoffnung sind dadurch in besonderer Weise vom Christkind bedacht zu werden. Häufig werden diese Gedichte von Mund zu Ohr weitergegeben, ohne je aufgeschrieben zu werden. Manche von ihnen wird man in alten Büchern finden, andere nicht. Was ihnen aber dem Zeitgeist geschuldet gemein ist: Wenn sie nicht den Weg ins Internet finden, werden sie irgendwann in Vergessenheit geraten.
Auch ich lernte als Kind ein solches Gedicht, das – so glaube ich – von meiner Oma in die Familie gebracht wurde. Lange hab ich überlegt, ob ich es als quasi „geheimes“ Familienwissen für mich behalten möchte, oder es mit anderen teilen will. Ich habe mich für letzteres entschieden, auch um endlich zu erfahren, ob noch jemand dieses Gedicht kennt oder vielleicht sogar weiß wo es her kommt. Online finde ich es jedenfalls nicht. Das soll sich heute ändern.

Liebes Christkind im Himmel,
hör mich armen Hans!
Schenke meinem Schimmel
einen neuen Schwanz,
schenk ihm neue Beine, denn er brach sie all,
und nun hat er keine, liegt totkrank im Stall.
Futter für sein Mäulchen leg ich ihm nicht vor,
weil mein armes Gäulchen auch den Kopf verlor.
Vater kann’s nicht flicken, Mutter ist in Not –
Du musst Hilfe schicken, sonst geht’s Pferchen tot!

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In diesem Sinne viele Grüße an meine Geschwister und deren Kinder, die das Gedicht auch noch kennen dürften.
All unseren Lesern wünsche ich besinnliche Festtage.
Daniel Pütz

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