Balve. Wir haben eine Leserzuschrift von Edgar Wollenweber erhalten. Er befasst sich sehr kritisch mit dem Balver Fachhandel, der sich einen neuen Namen geben will, und zwar am 18. März während der Mitgliederversammlung. Er schreibt: „Neuer Wein in alten Schläuchen. Wenn es denn so wäre. Da ist nichts neu. Abgestandener Wein in alten Schläuchen. Schade eigentlich, die Balver Industrie, der Balver Handel und Balver Dienstleistungen haben Besseres verdient.
War bei dem Wettbewerb nicht ausdrücklich (neben dem Namen) auch ein knackiger Slogan oder ein Motto gefragt, wie „Kompetent, freundlich, preiswert“ Oder: „Stadt der tausend kostenlosen Parkplätze“? Hier ist Führungskompetenz und Durchsetzungsvermögen gefragt, damit sich Industrie und Dienstleister mit dem Balver Handel gemeinsam um unsere Balver Zukunft (und die unserer Kinder) kümmern. Nur gemeinsam kann man gegen die einsamen Rathausentscheidungen vorgehen. Ist Ihnen klar, dass das Balver Stadtmarketing jährlich mindestens 150.000 Euro kostet? Dafür könnte man alle drei Jahre ein renommiertes Institut mit externen Gutachten und Vorschlägen beauftragen, das nur 200.000 Euro erhält. Für dieses Geld „kriegen“ Sie Profis. Sie erkennen die Einsparung und die Qualitätsverbesserung? Ich vermute, dass das Gremium erkannt hat, dass ein Motto der Realität entsprechen muß. Grins!
Wenn ich von Innenstadtverdichtung höre, ist klar, dass CDU und Rathaus nicht unternehmerisch denken und handeln. Was Balve braucht, sind kostenfreie Parkplätze. Die Stadt, nicht die Unternehmer sind für die Infrastruktur zuständig. Höre ich Forderungen dieser Art vom Handel an das Rathaus? Letzter Hinweis: Neben Kompetenz und Preiswürdigkeit (nicht mit billig gleichzusetzen) gehört Freundlichkeit, Freundlichkeit und Freundlichkeit zum Industriellen wie zum Dienstleister. Ob sich der Fachhandel da anschließen mag? Ich habe da so meine Zweifel. Mit Arroganz und Dünkel kommt kein Geschäftsmann, keine Geschäftsfrau weit. Der Balver Handel sollte neidlos anerkennen, dass es solvente und kompetente Kunden gibt, die sich nicht „veräppeln“ lassen. Ist es so schwer, einem solventen Kunden einen guten Tag zu wünschen? Ich traue mich kaum es auszusprechen: Der Kunde bringt den Gewinn, von dem die Angestellten und der Chef leben.“
Das ist ja ein feiner Rundumschlag. Einfach mal druff.
Richtig ist: Es braucht mehr Professionalität, und richtig ist (5): Alle müssen an einem Strang ziehen. Genau das ist in Balve nicht der Fall, wo drei Stränge an drei Richtungen ziehen: Stadtmarketing, Fachhandel (oder wie nennt man das heute?) und Verkehrsverein. Die große Verzettelung.
Hier sollte angesetzt werden, um die Kräfte zu bündeln. Aber das wird nicht gesagt.
Der Fachhandel, das „Balwer Unternehmertum“ verpasst gerade eine große Chance für Balve.
Na ein toller Leserbrief. Mir ist in Balve kein kostenpflichtiger Parkplatz bekannt. Warum aber fordert Wollenweber diese? Ich werde den Eindruck nicht los, dass sich Herr Wollenweber als kompetenter Gutachter anbieten möchte.
Nein, nicht als kompetenter Gutachter. Aber als Bürger und Finanzier, der weiß, wie man Umsatz macht:
1) Mit vernünftiger Infrastruktur, wie Parkplätze für Mitarbeiter und Kunden. Müssen Mitarbeiter und Kunden alle zwei Stunden nach Parkplätzen suchen, fahren diese woanders hin zum Einkaufen und Arbeiten.
2) Mit vernünftigem Branchenmix. Wie viele Discounter wollen Sie denn noch in Balve? Was denkt sich das Rathaus dabei?
3) Mit ausreichender Infrastruktur für Familien mit Kindern. Familienfreundlichkeit sieht in Balve derzeit anders aus.
4) Mit Kompetenz, fairen Angeboten und Freundlichkeit.
Will sagen:
1) Unternehmerisches Denken und Handeln ist nicht allen gegeben.
2) Die Zeit der Balver Hochnäsigkeit ist längst passé.
3) Der heutige mündige Kunde läßt sich nicht mehr mit Bauernschläue über den Tisch ziehen.
4) Der heutige Kunde erwartet einfach, dass man ihm zumindest einen guten Tag wünscht.
5) Alle müssen an einem (einem!) Strang ziehen, das ist derzeit nicht der Fall.