Digitale Bildung scheint gerade zu Corona-Zeiten ein Thema zu sein, über das es sich trefflich streiten lässt. Das zeigt die derzeitige Diskussion in den sozialen Medien, in denen sich Facebook-Nutzer unversöhnlich gegenüberstehen und nicht davor zurückschrecken, die Leiterin der Realschule Balve verbal zu attackieren. Der Grund: Angeblich sei sie nicht in der Lage, jenen Kindern (70), die nach den Ferien in die 7. Klassen wechseln, ein I-Pad kostenlos auszuhändigen.

Während einige Eltern es als selbstverständlich ansehen, dass das Apple-I-Pad von der Städtischen Realschule kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, sind andere der Meinung, es sei Sache der Erziehungsberechtigten ihren Nachwuchs mit digitalen Endgerät zu versorgen. Die Realschule Balve sei nämlich nicht in der Lage, aus ihrem mageren Budget ca. 40.000 Euro für die Anschaffung der I-Pads bereit zu stellen. Bisher ist es so, dass nur die Kinder kostenlos ein Endgerät erhalten, deren Eltern Sozialleistungen erhalten. Fakt ist aber auch, so die Erfahrung der Städtischen Realschule Balve, dass sich Erziehungsberechtigte, die im Alltag sehr wenig Geld zur Verfügung haben, sich schämen, beim Sozialamt vorstellig zu werden, um finanzielle Hilfe zu erhalten. Zumal eine Bedürftigkeitsprüfung vorgenommen wird.

Damit die Eltern nicht als Bittsteller in Erscheinung treten müssen, aber auch angesichts dessen, wie viel Geld plötzlich in Deutschland nicht nur für die Digitalisierung der Schulen vorhanden ist, sollte die Stadt Balve handeln. Egal, ob Mittel von Bund und Land fließen, sollte sie 40.000 Euro in die Hand nehmen, um die Schülerinnen und Schüler mit Endgeräten auszustatten, und zwar nicht nur in diesem Jahr, sondern stetig. Denn gebetsmühlenartig wiederholen die heimischen Kommunalpolitiker in ihren Sonntags- und Wahlkampfreden: „Die Jugend ist unsere Zukunft.“ Wenn dies ehrlich gemeint ist, dann muss der Rat der Stadt Balve mit Bürgermeister Hubertus Mühling an der Spitze, den salbungsvollen Reden Taten folgen lassen – bei einem städtischen Haushalt von 24 Mio. Euro. Aber auch, um den guten Ruf der Städtischen Realschule Balve nicht aufs Spiel zu setzen. Richard Elmerhaus Wie sehen Sie die Digitalisierung der Schulen? Lassen Sie Ihrer Meinung freien Lauf, aber bitte sachlich.