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Wocklum. Mucksmäuschenstill war es im Viereck zu Fußen des Schlosses Wocklum. Zur sanften Untermalung erklang die Musik von „Lass jetzt los“, dem Titelsong des Disney-Blockbusters „Die Eiskönigin“ – wie passend zu „Queen Dalera“ und Jessica von Bredow-Werndl, die als letztes Paar antraten. Noch gestern im Grand Prix mussten sie sich nach teuren Galoppwechselfehlern Sönke Rothenberger und Fendi – den Shootingstars aus Balve – geschlagen geben. Der erste zweite Platz seit langer Zeit für das Nummer 1-Gespann der Dressurweltrangliste.

„War gar nicht so schlecht, dass es so gekommen ist. Der erste Fehler gestern hatte Dalera so geärgert, dass aus dem kleinen ein großer Fehler geworden ist. Aber wir konnten loslassen und heute neu durchstarten.“ Und so klappte am heutigen Samstag im Grand Prix Special – dem Klaus Rheinberger Memorial – alles wie am Schnürchen, wie aus einem Guss. Auch die Wechsel. Wie im Bilderbuch waren natürlich die Übergänge, die Piaffen und Passagen. Die 16-jährige Trakehnerin Dalera hat einfach keine Schwächen. Alles sieht so leicht aus, so harmonisch. Das honorierten auch die Richter. 83,255 %: Gold. Und zwar mit deutlichem Abstand.

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Für Jessica von Bredow-Werndl ist der Sieg in Balve sehr wichtig.

„Ich hab mich natürlich sehr gefreut, den Meistertitel heute in Empfang zu nehmen. Fühlt sich natürlich besser an als gestern der zweite Platz“, lacht Jessica von Bredow-Werndl. Ja, der Meistertitel ist der Aubenhausenerin wichtig, das LONGINES BALVE OPTIMUM ebenso. Kein Wunder, denn Balve ist Sichtung für das CHIO in Aachen und die Europameisterschaften, die in diesem Jahr in Riesenbeck/ Deutschland stattfinden. „Balve ist für mich sehr wichtig und wunderschön. Es ist so familiär und doch so professionell organisiert.“

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Und wie ist der Plan für morgen? „Ich werde Dalera morgen in der Kür starten. Als Weltcup-Siegerin – ebenso wie alle Weltcup-Finalisten – hätte ich die Sonderregelung ziehen können, auf die Kür zu verzichten. Denn in der Sichtung zu den Championaten muss man normalerweise alle drei Prüfungen gehen. Aber Dalera hat richtig Druck drauf und zeigt mir, dass sie Power hat und motiviert ist.“

Knapp 3,5 Prozent weniger als Jessica von Bredow-Werndl und Dalera erhielten heute Sönke Rothenberger und der erst neunjährige Fendi, die sich sehr über Silber freuten. Das dänische Warmblut ist ein Augenschmaus. Ein Diamant, der noch etwas Feinschliff braucht. Das fanden auch die Zuschauer, die seine Ritte mit frenetischem Applaus honorierten. Ordentlich PS bringt der Franklin-Nachkomme mit, „heute sogar etwas zu viel in den Einerwechseln“, lacht Sönke Rothenberger. „Aber besser zu viel als zu wenig. Er kämpft sehr für mich und er macht einfach tierisch viel Spaß.“ Sehr viel Potential hat Fendi ebenso. Ein Pferd für die Zukunft. Es ist das erste große Jahr für das Paar aus Bad Homburg, aber sicherlich nur eines von vielen weiteren erfolgreichen. Seit Fendi fünf Jahre alt ist, ist er bei Sönke Rothenberger unter dem Sattel.

Er sei sehr zufrieden mit dem Ergebnis – und er sei auch ohne Erwartungen nach Balve gefahren.
„Ich wusste, was er kann und es lief super. Aber natürlich hatten wir heute schon einige teure Schnitzer drin. Ich war beispielsweise in den Einerwechseln etwas unruhig mit den Beinen. Aber wir hatten ebenso viele Sequenzen, die noch nie so gut wie heute waren.“ Sönke war mit zwei Pferden am Start: Neben Fendi präsentierte er auch Matchball OLD, einen 11-jährigen Oldenburger von Millenium. „Matchball wird auf jeden Fall die Kür gehen. Ob Fendi geht, besprechen wir heute Abend noch. Aber wenn, dann geht er zu Cosmos Kür. Das hat er sich verdient.“

Bronze sicherten sich Frederic Wandres und der 16-jährige Hannoveraner Duke of Britain FRH (v. Dimaggio) mit 78,627 Prozent, die im letzten Jahr zwei Mal Deutscher Vizemeister in Balve wurden – und sich daraufhin über Aachen auch für die Weltmeisterschaften empfahlen und im dänischen Herning Mannschaftsbronze holten. Der Reiter aus Hagen a. TW hatte auch noch Bluetooth OLD am Start, mit dem im gestrigen Grand Prix Dritter wurde. Heute musste sich das Paar mit Platz fünf begnügen: 77,686 Prozent. „Duke und Bluetooth sind beide zwei tolle Runden gegangen. Zwei solche Pferde so am Start zu haben, macht sehr zufrieden. Bluetooth OLD ist ein bisschen aus dem Schatten von Duke getreten und hat sich rangearbeitet. Und er hat noch viel Potential, da steckt noch viel mehr drin. Die Kür wird morgen Bluetooth OLD gehen. Das war eine Entscheidung vom Dressurausschuss.“

Isabell Werth – erfolgreichste Reiterin aller Zeiten – kam mit DSP Quantaz, dem schicken Quarterback-Sohn aus dem Besitz der Familie Max-Theurer, heute nicht in die Medaillenränge. 77,902 Prozent machten am Ende Rang vier. Mit zwei Pferden am Start war ebenfalls Matthias Alexander Rath. Im Sattel von Thiago, einem zehnjährigen Totilas-Sohn, kam er auf 74,765 Prozent: Platz sieben. Mit Destacado, zehnjähriger Sohn des Desperados, ritt er zu 72,373 Prozent. Das machte Rang 15.

Semmieke Rothenberger feierte ihre Premiere in der Deutschen Meisterschaft der Senioren. Die erst 22-jährige Schwester von Sönke Rothenberger stellte Flanell vor, eine 13-jährige niederländische Stute von Don Schufro. Mit Farrington (v. Jazz) reitet sie zudem in der Deutschen Meisterschaft der U25-Dressurreiter um die Medaillen.

Deutsche Meisterschaft Grand Prix Special
Gold: Jessica von Bredow-Werndl
Silber: Sönke Rothenberger
Bronze: Frederic Wandres

Klaus Rheinberger Memorial, Grand Prix Special
1. Jessica von Bredow-Werndl, TSF Dalera BB 83,255 %
2. Sönke Rothenberger, Fendi 79,882 %
3. Frederic Wandres, Duke of Britain FRH 78,627 %
4. Isabell Werth, DSP Quantaz 77,902 %
5. Frederic Wandres, Bluetooth OLD 77,686 %
6. Ingrid Klimke, Franziskus FRH 76,216 %

Am morgigen Sonntag geht es ab 11.50 Uhr weiter mit der Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft in der Grand Prix Kür, ausgetragen im LONGINES Großer OPTIMUM Preis, präsentiert von der MEGGLE GmbH & Co.KG.

Dazu wird auch erstmals der Anrecht Investment Harmonie + Fairness Preis ausgelobt. Als eingetragene und geschützte Marke ist der Harmonie & Fairness Preis® von Anrecht Investment weit mehr als ein regulärer Sonderehrenpreis, der auf hochkarätigen Veranstaltungen und internationalen Turnieren vor großer Kulisse verliehen wird. Bereits seit mehr als 15 Jahren widmet sich die Familie Anrecht, unteranderem mit ihrer Firma Anrecht Investment, dem hochkarätigen Pferdesport mit großer Hingabe. Anrecht Investment unterstützt dabei bewusst das Wohl der Pferde und schaut genau hin. Auf zahlreichen, jedoch mit Sorgfalt ausgewählten, internationalen Veranstaltungen setzte sich Anrecht Investment für den gerechten Umgang mit dem Sportpartner Pferd ein und steht dabei stets für die Mission nach mehr Harmonie & Fairness. Dabei wird streng darauf geachtet, dass vollkommene Neutralität, durch interaktives Voting der Besucher gegeben ist. Zuschauer können sowohl von Zuhause als auch vom Dressurviereck und den Arenen abstimmen und sich somit interaktive an der Veranstaltung beteiligen. Durch das Voting vergibt jeder Zuschauer Punkte für die Kriterien: Leichtigkeit, Harmonie und Fairness und entscheiden somit welcher Reiter oder welche Reiterin den hochkarätigen Harmonie & Fairness Preis® sowie ein hochdotiertes Preisgeld gewinnt.

Weitere Ergebnisse des Tages:

Qualifikation Youngster-Tour – Preis der Weisbauer Elektronik
Gestern Zweiter, heute Sieger: Tobias Meyer pilotierte seinen siebenjährigen niederländischen Hengst Condoctro heute mit einer sehr schnellen Runde zur Goldenen Schleife. 61,34 Sekunden brauchten der Deutsche Meister des Jahres 2021 und sein Cornet Obolensky-Sohn. Mehr als eine Sekunde langsamer waren Stephi de Boer und ihr siebenjähriger niederländischer Wallach Loverboy (v. Elvis ter Putte). Rang drei fiel an Harm Lahde und den siebenjährigen Hengst Kingston de l`eau Z (v. Kannan). Platz fünf belegte Reitsport-Influencerin Luisa Sophie Merkentrup mit der siebenjährigen Oldenburgerin Dua Lipa M (v. Dust Devil).

Die Ergebnisse
1. Tobias Meyer, Condoctro 0/ 61,34
2. Stephi de Boer, Loverboy 0/ 62,79
3. Harm Lahde, Kingston de l`eau Z 0/ 63,30

Dressur Amateur-Tour: Preis der Zahnarztpraxis Dr. Ralf Rohleder
1. Pia Schein, Dalicanto 71,526 %
2. Vivien Borgmann, Eyecatcher 69.421 %
3. Christina Wessling, Rosinenbomber 68,211 %

Springen Amateur Tour – Preis des Springreiterclubs Deutschland e.V. Qualifikationsprüfung zum Finale der Amateur-Spring-Reiter-Club-Trophy
1. Michael Hagemann, Blissfully Yours 0/ 0/ 42,82
2. Lisa Schwarte, Lullaby P. 0/ 0/ 45,38
3. Bettina Eufinger, Lady Gaga 0/ 0/ 46,56


Titelfoto: Gold ging bei der Deutschen Meisterschaft Grand Prix Special an Jessica von Bredow-Werndl, Silber an  Sönke Rothenberger und Bronze an Frederic Wandres
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