entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –
Balve. Sebastian Esland ist ein 37 Jahre junger „Product Owner“ bei der Firma IHK. Gfi. Hier werden spezifische Software-Inhalte für die Industrie- und Handelskammern produziert. Als Product Owner verantwortet Sebastian Esland Produkte der Softwareentwicklung im IT-Bereich.
Privat produziert der Balver seit einiger Zeit Podcasts, unter anderem aus dem Gaming-Bereich und veröffentlicht diese.
Was ist ein Podcast?
Ein Podcast ist, wenn man hier mal Wikipedia zitieren darf, eine Serie an abonnierbaren Audiodateien. Genauer handelt es sich um eine Reihe von themenbezogenen Sendungen, die über viele Musikdienste wie zum Beispiel Spotify gehört werden können. Viele Podcasts behandeln spezielle Themen wie zum Beispiel „True Crime“, „Videospiele“ oder sind auch nur lose „Laber-Casts“, wo die Podcaster einfach über Gott und die Welt plaudern. Gerade mit der Verbreitung von Smartphones sind Podcasts mittlerweile für nahezu jeden Menschen überall abhörbar und darum sind in den vergangenen zehn Jahren die Zahlen der produzierten Sendungen wirklich explodiert.
Worum genau geht es in Ihrem Podcast?
Dank meiner wunderbaren Kolleginnen, darf ich mittlerweile sogar in zwei Podcasts die Gehörgänge der Zuhörer strapazieren. Zusammen mit Janina bilde ich das „Klangstoff-Duo“ und mit Adrienne erweitere ich ihren, bereits existierenden Podcast „Geschichten vom Ponyhof“ um das Format „Plauschpourri“. Beim „Klangstoff-Duo“ geht es um das bereits erwähnte Thema „Videospiele“. Aber nicht über spezielle Spiele, sondern auch über viele Randthemen, die viele Menschen wohl gar nicht mit diesem Medium verbinden.
So hatten wir schon eine Vielzahl an Gästen, die aus ganz unterschiedlichen Bereichen kamen, aber alle Überschneidungen zu Videospielen hatten. Da wäre zum Beispiel der eine Gast, der mit seinem Unternehmen Getränke produziert, deren Verpackungen von verschiedenen Videospiel-Franchises geprägt wurden und die geschmacklich an das jeweilige Game angepasst wurden. So sehen die Dosen für das bekannte Horror-Spiel „Resident Evil“ aus, wie die „Erste-Hilfe-Sprays“ die man im Game einsammeln kann.
Oder jemanden, der in seiner Freizeit alte Konsolen und Handhelds repariert, umbaut und diese dann verkauft und seiner Community per Twitch zeigt, wie man mit wenigen Handgriffen die erwähnten Geräte wieder zum Laufen bringt. Natürlich widmen wir manche Folgen aber auch den Videospielen an sich. So haben wir schon Sendungen über „Terranigma“, „Zelda“ oder „Retro-Spielen“ gemacht.
Als würde man Freunden zuhören, die sich über das Leben austauschen
Beim „Plauschpourri“ hingegen geht es thematisch nicht um einen speziellen Bereich. Wir erzählen aus unserem Leben. Erfahrungswerte beim Dating, Reiseberichte, persönliche Ansichten zu Social-Media. Es ist wirklich ein Potpourri aus verschiedenen Gebieten. Das Ziel ist, als würde man Freunden zuhören, die sich über das Leben austauschen. Ehrlich, offen und sehr ungefiltert.
Was qualifiziert Sie in diesem Bereich?
Eine sehr gute Frage. Meine Stimme? Oder dass ich ein Zelda-Tattoo habe? Nein, ich denke, dass ich mir mittlerweile ein großes Videospiel-Wissen angeeignet habe. Auch weit über den Tellerrand hinaus.
Kenne mich mittlerweile auch mit den Publishern hinter den Franchises aus, den Developern, Quartalszahlen der Unternehmen und würde sagen, im abgesteckten Rahmen weiß ich, wie die Branche tickt und zeitgleich, wie man sie als reiner Fan betrachtet. Und durch meinen Job sehe ich mittlerweile auch, wie unfassbar komplex die Welt der Programmierung ist.
Und beim „Plauschpourri“ musste meine Qualifizierung nur sein, dass ich mich traue, über mein Leben online zu sprechen. Das fällt vielen Leuten tatsächlich äußerst schwer.
Wie man also hier sieht, reicht oberflächliches Halbwissen, um einen Podcast ins Leben zu rufen.
Neben dem Wissen ums Thema braucht man sicherlich auch technisches KnowHow? Wo haben Sie sich dieses angeeignet?
Zum einen hilft der Job des Product Owners hier, denn dadurch konnte ich mit Menschen zusammen arbeiten, die mir einige technische Kniffe gezeigt haben und ich habe mir schon im Vorfeld Schnittprogramme zugelegt, weil ich ganz gerne kleinere Videos gedreht und zusammengeschnitten habe. Das half sehr bei den Podcast-Bearbeitungen.
Man braucht aber generell kein großes technisches Know-How. Es reicht eine Plattform zum Aufnehmen des Podcasts, dann ein Schnittprogramm um die Audiodatei zu bearbeiten und ein Account bei einem Podcast-Dienst, wo man dann diese Datei hochlädt. Es gibt für jeden dieser Schritte eine riesige Anzahl an Programmen, die oftmals auch, in ihrer Basis-Variante, kostenlos sind und das reicht allemal für den Einstieg.
Wie sieht ihr Equipment aus?
Super simpel. Ein Laptop, eine HD-Webcam und ein Mikrofon. Letzteres ist aber auch ein etwas besseres Modell, damit die Tonqualität auch gut ist. Ansonsten sitze ich einfach in einem ruhigen Bereich meiner Wohnung und nehme dort den Podcast auf. Ich weiß …das ist sehr unspektakulär.
Wie erfolgt die Verbreitung der Inhalte?
Das ist auch recht simpel. Man kann sich einen Account bei Spotify erstellen, dort die Folge hochladen über das Spotify-eigene Programm „Podcasters“ und dann wird es von dort aus auch auf anderen Plattformen verteilt.
Das ist allerdings die kostenfreie Variante und entsprechend ist die Reichweite natürlich beschränkt. Möchte man in Suchen immer ganz vorne auftauchen, möchte sich der Host der Audiodateien natürlich bezahlen lassen.
Aber unser Anspruch ist nicht, dass wir damit Geld verdienen, sondern einfach unsere Leidenschaft mit Menschen zu teilen. Die Menge ist erst einmal unerheblich und wenn es wächst, dann wächst es einfach. Dann aber auch von allein und aus dem Grunde, weil die Menschen uns hören wollen und nicht, weil wir dem besagten Host viel Geld in den Rachen geworfen haben.
Wie groß ist die Anhängerschaft des Mediums Podcast?
Generell? Also nahezu die Hälfte der deutschen Bevölkerung hört aktuell regelmäßig Podcasts. Und es werden stetig mehr. Das Medium ist immer noch jung, aber es spricht durch seine Bandbreite einfach alle an. Und außerdem findet man immer jemanden, der einen irgendwie sympathisch ist, weil so viele Leute einen Podcast bereitstellen.
Wie kann man Sie hören?
Über eine Vielzahl an verschiedenen Plattformen. Der Hauptteil der Aufrufe erfolgt über Spotify. Man kann aber auch beide Podcasts über Apple Music, Amazon Music oder Radio.de hören. Das „Klangstoff-Duo“ findet man aber auch noch bei Youtube und die „Geschichten vom Ponyhof“ bei RTL+. Ansonsten einfach einmal über Google suchen.
Wie oft erscheint das Format?
Wir veröffentlichen jeden zweiten Donnerstag einen „Klangstoff-Duo“ Podcast und jeden Sonntag erscheint eine neue Folge vom „Plauschpourri“.
Hören Sie privat auch Podcasts, welche sind das?
Ehrlich gesagt höre ich privat sehr wenige Podcasts. Nur sporadisch höre ich mal bei „Fest & Flauschig“ von Jan Böhmermann und Olli Schulz rein und dem, „Plauschangriff“ von Gregor Kartsios. Wenn ich durch die Gegend fahre, gebe ich mir meistens viel zu laute Musik auf die Ohren.
Das Interview führte
Daniel Pütz per E-Mail.