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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Garbeck. Folgender Leserbrief erreichte die Redaktion der HÖNNE-ZEITUNG.

Am 13. November gingen unsere Kinder des Katholischen Familienzentrums Heilige Drei Könige mit ihren Erzieherinnen in Garbeck mit Krach und Krawall auf die Straße, um auf die aktuell angespannte Situation in den Kindergärten in NRW aufmerksam zu machen.
Aber was ist der Hintergrund?! Zu Beginn des Kindergartenjahres 2024/2025 wurden wir vom Träger unseres Kindergartens darüber informiert, dass die derzeitigen finanziellen Zuweisungen des Landes NRW nicht ausreichen, um alle laufenden Kosten der Einrichtung abzudecken. Von Seiten des Landes erfolgt nach dem KiBiz eine finanzielle Basisförderung für Personal- und Sachkosten für jedes in einer Kindertageseinrichtung aufgenommene Kind. Allerdings sind diese Pauschalen vor dem Hintergrund der Inflation und aufgrund von Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst nicht mehr ausreichend und führen zu einer Unterfinanzierung des Trägers. Demnach wurden folgende Einsparmaßnahmen von Seiten des Trägers für die ihm zugehörigen Kindertageseinrichtungen angekündigt:
Die Stunden der Fach- und Erziehungskräfte werden in Richtung der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbesetzung reduziert. Demnach entfällt ein durch den Träger finanzierter Personalstundenüberhang zur Stärkung der Betreuung unserer Kinder. Zusätzliche pädagogische Angebote werden nur angeboten, wenn entsprechende Personalkapazitäten vorhanden sind. Bauliche Maßnahmen werden nur durchgeführt, wenn eine akute Gefahr für unsere Kinder oder das Personal besteht. Das Budget für alle laufenden Kosten der Kindertageseinrichtungen, wie beispielsweise Spiel- und Beschäftigungsmaterial, Handtuchpapier, Toilettenpapier etc., wird um 15 Prozent reduziert.
Für den Garbecker Kindergarten hieß das ganz konkret – einer Erziehungskraft wurde in der Probezeit gekündigt und die Stunden aller weiteren Erzieherinnen wurden reduziert. Dies führt zu einer angespannten Personalsituation, welche erwarten lässt, dass bereits bei kurzfristigen Personalausfällen der gesetzliche Betreuungsschlüssel nicht eingehalten werden kann. Daraus resultiert im ersten Schritt, dass die Betreuungszeiten für unsere Kinder reduziert werden müssen und im zweiten Schritt, dass nicht alle Kinder in den Kindergarten kommen dürfen. Angesichts des Fachkräftemangels sollte uns allen in diesem Zusammenhang bewusst sein, dass Eltern nur dann zuverlässige Arbeitnehmer sein können, wenn eine sichere Betreuung ihrer Kinder gewährleistet ist.
Des Weiteren mussten bereits aufgrund der fehlenden Personalkapazitäten zusätzliche Aktionen für unsere Kinder – wie beispielsweise ein Großelternnachmittag – abgesagt werden.
Aufgrund der derzeitigen Entwicklungen haben wir die Sorge, dass eine funktionstüchtige Betreuung nicht mehr gewährleistet ist und der Kindergarten zu einer Institution wird, in welcher unsere Kinder ausschließlich verwahrt werden. Laut Gesetz existiert ein Recht auf Bildungsförderung für Chancengleichheit – die Bildung unserer Kinder startet im Kindergarten und diese macht sie stark für die Zukunft. Wir wünschen uns für unsere Kinder eine kunterbunte, sichere und entspannte Kindergartenzeit, die ihnen als eine schöne Kindheitserinnerung bleibt.
Um unseren Kindern dies zu ermöglichen, möchten wir auf folgende Petition des Familienbundes der Katholiken in Paderborn aufmerksam machen, um durch Ihre Unterschrift unseren Kindern eine Stimme zu geben, welche gehört wird.
https://www.famili
enbund-paderborn.de/petition-kindertagesbe
treuung-zukunftsfaehig-machen.html
Ricarda Henze
stellvertretend für den Elternbeirat des Katholischen Familienzentrum Heilige Drei Könige

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