Anzeige

Thomas Vogtmann hat sich zurecht über die total überfrachtete Tagesordnung des Fachausschusses für „Umwelt, Stadtendwicklung, Bau“ beschwert. 16 Tagesordnungspunkte mit 6 Vorträgen überforderten nicht nur die zahlreichen Besucher, sondern auch uns sachkundige Bürger. Besonders bedaure ich, dass das viele von uns betreffenden Thema Hochwasserschutz nicht ausführlich diskutiert wurde. Hochwasser beschädigte das Hab und Gut vieler Bürger. Deshalb ist es gut, dass das Thema jetzt angepackt wird.

Allerdings sind auch die Bäche, die wir nun dem Hochwasserschutz unterziehen wollen, wertvolle, ursprüngliche Lebensräume, die einen ganz besonderen Schutz geniesen. Es ist angedacht, den Querschnitt der Bäche oberhalb der Orte Balve, Volkringhausen, Langenholthausen und Garbeck zu vergröβern. Alle Maβnahmen sollen aber die Forderungen der „Wasserrahmenrichtlinie“ erfüllen, also den ökologischen Zustand des Gewässers nachhaltig verbessern. Bevor man an die Arbeit geht, sollte man erst einmal nachweisen, dass Hönne, Borke, Wellingse und Garbach tatsächlich einen gravierenden ökologischen Mangel aufweisen. Nur eine Artenschutzprüfung kann hier Aufschluss geben. Ich befürchte, dass duch die Uferbearbeitung die unterschiedlich strukturierte Bachsohle verschwindet, Fische finden keine Laichplätze und Kleinlebewesen keine ansprechenden Biotope.

Anzeige

Eine Alternative zu dieser Hochwasserschutzmaβnahme, die ja immer die „Wasserrahmenrichtlinie“ erfüllen muss, wäre die Schaffung von Hochwasserrückstauräumen (Retentionsflächen). Überall dort, wo es möglich ist, sollte man duch Baumaβnahmen Hochwasserschutzräume schaffen. Bäche werden dadurch nicht verändert, Biotope bleiben erhalten. Finanziert werden könnte das durch die Landesförderung „Hochwasserschutz“. Schlieβlich ist dieser Topf erst im letzten Jahr um 35 Millionen Euro aufgestockt worden. Vielleicht kann man beiden Fördertöpfe zur Finanzierung des Hochwasserschutzes nutzen, überall dort, wo Verbauungen der Gewässer zu beseitigen sind, die „Wasserrahmenrichtlinie“, und dort wo es nur um Hochwasserlenkung geht, durch die Landesförderung Hochwasserschutz. Diese Diskussion hat im Ausschuss leider gefehlt. Vielleicht bietet sich die Möglichkeit dazu an den Informationsabenden.

Heinrich Stüeken
Gransau 2 – 58802 Balve

Anzeige


  • Leserbriefe müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Für den Inhalt trägt der Unterzeichner die alleinige Verantwortung. Kürzungen behalten wir uns ausdrücklich vor. Die Redaktion

Foto oben: Heinrich Stüeken regte im Ausschuss an, den Bereich zwischen Eisenbahn und Bundesstraße in Sanssouci mehr als Retentionsraum mit Rückhaltefunktion zu nutzen.   Foto: Roland Krahl

Anzeige