Balve. Das frühere Amtsgericht, das der Alten Gerichtsstraße ihren Namen gibt, hat mit Ecoplans aus Plettenberg einen neuen Eigentümer gefunden. Die engagiert sich für ressourcenschonende Gebäudetechnik.
Das Haus schräg gegenüber des Rathauses wurde nach Auskunft des früheren Eigentümers Adalbert Allhoff-Cramer im Jahr 1808 von der Familie des Lohgerbers Berken erbaut und diente rund 50 Jahre lang als Gerichtsgebäude des Amtes Balve. Die obere Etage mit den schönen Räumen des alten Amtsgerichts soll weiter als Ferienwohnung genutzt werden. Die Verträge mit der Polizei und der Logopädie-Praxis im Erdgeschoss laufen weiter.
Auch das benachbarte Lohgerberhaus stehe zum Verkauf, erklärt der Eigentümer. Seit dem Stadtbrand 1789 betrieb die Familie Berken hier eine Gerberei. Die Produktion befand sich in der Glärbach. Das prägnante Fachwerkhaus hat eine sehr bewegte Geschichte, viele Balver Familien haben dort gewohnt.
Seit 15 Jahren
„Mammut Apartments“
Auch die Balver Heimwacht hatte in der Deele längere Zeit ihr Domizil. Seit 15 Jahren wird das Haus unter der Bezeichnung „Mammut Apartments“ erfolgreich an Feriengäste vermietet.
In den 1980er Jahren war der Abbruch beider Häuser beschlossene Sache, um die Alte Gerichtsstraße für den Verkehr zu erweitern. Mit der Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Balve wurde dann aber deren Erhalt gesichert. Als Motivation für den geplanten Verkauf gibt Adalbert Allhoff-Cramer Altersgründe an.
Die alte Blasius-Apotheke ist nach Auskunft Allhoff-Cramers auch als Denkmal eingetragen. Es gibt also eine enge Zusammenarbeit mit der unteren Denkmalbehörde in Balve. Die geänderte Gesetzgebung in NRW ermögliche endlich eine sinnvolle und notwendige Abwägung zwischen Natur- und Denkmalschutz, etwa bei der Genehmigung von Photovoltaik und Wärmepumpen.
Wünschenswert wäre seiner Ansicht nach auch eine verbesserte Aufklärung und Information, z.B. bei der deutlich verkürzten steuerlichen Abschreibung aller Erhaltungsmaßnahmen der historischen Bausubstanz mit Zustimmung des Denkmalamts.
Der Schutz der Bausubstanz liege bekanntlich im öffentlichen Interesse und müsse dementsprechend gefördert werden. „Der Erhalt von Denkmälern sollte den Eigentümern schließlich Freude machen – und kann es auch”, so Allhoff-Cramer.
In der früheren Blasius-Apotheke befinden sich drei Wohneinheiten, zwei davon werden als Ferienwohnungen genutzt. Einer erneuten Nutzung der Gewerberäume in bester Lage an der Hauptstraße stehe nach dem Ablauf des Pachtvertrages und der archäologischen Sicherung der Fundamente und Pflasterungen im Erdgeschoss nichts entgegen. Sie sei sicherlich auch wünschenswert zum Erhalt des Gebäudes. Derzeit laufen Renovierungsarbeiten, die unter anderem die Installation einer Wärmepumpe und Photovoltaikanlage vorsehen. DP
Infos zur steuerlichen Erleich­-
terung im Denkmalschutz: https://www.balve.de/kultur-und-tourismus/denkmalschutz