Von Richard Elmerhaus
Langenholthausen. In einem prächtigen Festzug präsentierte sich am Montagnachmittag das neue Königspaar Klaus und Hiltrud Sauer mit seinem Hofstaat den Schützenfestbesuchern, die die Straßen in Langenholthausen säumten. Immer wieder brandete Beifall für die neuen Regenten auf, die angeführt vom Musikverein Garbeck durch das Dorf zur Schützenhalle marschierten.
Die Schützenbruderschaft St. Johannes Langenholthausen hat einen König mit Ansage. Vor sechs Monaten kündigte Klaus Sauer an, den Vogel von der Stange zu holen, am Montagmorgen setzte er mit dem 82. Schuss seinen Wunsch in die Tat um. An seiner Seite, ist wie im wirklichen Leben, Ehefrau und Königin Hiltrud.
Bis zum „Goldenen Schuss“ musste der neue Regent jedoch zittern, da er mit André Hering und Antonius König zwei Mitstreiter unter der Vogelstange hatte, die alles daran setzten, sich selbst die Krone aufzusetzen. Vor allem Antonius König, Offizier der Schützenbruderschaft St. Johannes Langenholthausen erweist sich nicht nur als hartnäckiger Konkurrent, sondern auch als hervorragender Schützen. Er wollte seine Frau zur Königin schießen. „Regina hat sich das so sehr gewünscht, schade, dass es nicht geklappt hat“, so der „Grünrock“, der sichtlich bewegt war, als er an der Seite der neuen Regenten Einzug in die Schützenhalle hielt.
Verständlich, war er es doch, der den Vogel derart zerfledderte, dass der neue König Klaus Sauer während der Gratulationscour anerkennend bilanzierte: „Heute hat Anton für mich die Arbeit gemacht.“ Das war vor 30 Jahren anders. „Da bin ich um 10 Uhr unter die Vogelstange gegangen und hab´den Vogel abgeschossen“, warf der neue König Klaus Sauer einen Blick in den Rückspiegel, bevor er und Königin Hiltrud mit großem Beifall in der Schützenhalle bedacht wurden.
Dies gilt auch für die Vorgänger Tobias und Katrin Schwabl sowie Martin und Petra Knecht, die vor 25 Jahren im Mittelpunkt des Geschehens standen. Im Anschluss an die Proklamation des neuen Königspaares durch den 1. Vorsitzenden Berthold König erhielten das scheidende Königspaar Schwabl ebenso wie das Jubelkönigspaar Knecht Orden und Blumen vom Vorstand der Schützenbruderschaft. Diese Aufgabe übernahm Hauptmann Dominik Cordes, sodann spielte der Musikverein Amicitia 1796 Garbeck zum Königstanz auf.
Die Festmusik würdige der Brudermeister König während der Proklamation. Er gratulierten den Musikerinnen und Musikern zu ihrer grandiosen Leistung auf dem Landesmusikfest in Schmallenberg. „Hier ist das bestätigt worden, was wir schon immer wussten: Ihr seit eine ausgezeichnet Musik“, betonte der Chef der Langenholthauser Schützen unter dem Beifall der voll besetzen Schützenhalle.
Unter den Gästen waren die Vertreter der Schützenbruderschaft Beckum und Mellen sowie der Stellvertretende Bürgermeister Alexander Schulte, der heimische Landtags-Abgeordnete Marco Voge, Pater Pius Sabu und Präses Andreas Schulte. Der Geistliche hatte unter der Vogelstange wieder einmal die Herzen der Zuschauer höher schlagen lassen. Denn als ausgezeichneter Schütze wäre es ihm fast gelungen, den Aar aus dem Kugelfang zu befreien. Das Raunen nach dem 67. Schuss war nicht zu überhören. Auch die Frage nicht: „Wer kommt denn in den Hofstaat?“ Dieses Geheimnis trägt der Seelsorger auch weiterhin mit sich herum. Spätestens in Balve sehen die Schützenfestbesucher den Präses abermals am Gewehr, um den Mitbewerbern zu sagen: „Wenn ich wollte …“
