Stadt Balve. Vom Bürgermeister wird Christopher Biehs als Nachfolger von Frank Busche gehandelt. Die HÖNNE-ZEITUNG richtete drei Fragen an den designierten Nachfolger.


Herr Biehs, wie kommt es, dass Sie jetzt doch die Nachfolge von Frank Busche antreten, obwohl Sie dies anfangs ausgeschlossen hatten?
Ausgeschlossen habe ich lediglich den Wechsel auf die Stelle im Rathaus und dieser findet ja nun voraussichtlich auch nicht statt. Ich habe einen guten Arbeitgeber und möchte, dass dies auch so bleibt. Mitarbeiterloyalität ist ja insgesamt leider selten geworden und ich persönlich bin so nicht.
Letztendlich muss nun aber über die Nachfolgefrage noch eine Anhörung der freiwilligen Feuerwehr Balve durch unseren Kreisbrandmeister stattfinden und der Vorschlag des Kreisbrandmeisters muss dann noch durch den Rat der Stadt Balve bestätigt werden, bevor unser Bürgermeister jemanden denn überhaupt ernennen könnte. So gesehen ist also theoretisch noch immer alles offen.

Sie kündigten Reformen innerhalb der Feuerwehrführung an. Welcher Art sollen sie sein?
Die „Reformen“ kommen nicht von mir allein. Das Führungsteam (welchem die Wehrleitung, der Einsatzführungsdienst, die Zugführer aus allen drei Zügen, sowie deren Stellvertreter angehören) hat diese „Reformen“ gemeinsam und einstimmig ausgearbeitet.
Künftig soll die Wehrleitung komplett ehrenamtlich arbeiten, um Einflussnahmen und Abhängigkeiten gegenüber der Verwaltung ausschließen zu können. Weiter soll in der Wehrleitung jeder Zug vertreten sein. Aus dem Grund wird demnächst auch ein zweiter stellvertretender Wehrleiter etabliert.
Die Stelle des Sachbearbeiters für die Verwaltungsseite der Feuerwehr soll unserer Meinung nach von jemandem besetzt werden ohne Feuerwehrbezug, damit soll ausgeschlossen werden, dass es einen „Schattenwehrleiter“ innerhalb der Verwaltung gibt und die eigentliche Feuerwehrführung somit umgangen werden könnte.
Zu guter Letzt müssen die zuvor von Herrn Busche bearbeiteten, alltäglichen Feuerwehraufgaben wie Wartung der Technik (Fahrzeuge, Geräte und Gerätehäuser), wiederkehrende Prüfungen, Kleiderkammer, Logistik und noch vieles mehr erledigt werden. Aus diesem Grund soll ein hauptamtlicher Gerätewart sich um diese Aufgaben kümmern.

Halten Sie das Experiment eines Wehrleiters, der gleichzeitig bei der Stadt Balve beschäftigt ist, nach den bekannten Vorfällen als gescheitert?
Zu den Vorfällen, welche in der Verwaltung passiert sind oder nicht, äußert sich die Feuerwehr grundsätzlich nicht. Dies ist ein arbeitsrechtliches Verhältnis und die Feuerwehr ist da außen vor.
Was die Verbindung der Wehrleitung in die Verwaltung angeht, kann man sagen: Ein klarer Vorteil sind die kurzen Entscheidungswege und natürlich die Abkömmlichkeit während der Arbeitszeit vom Arbeitsplatz, um bspw. die ständige Befahrbarkeit von Baustellen für Feuerwehrfahrzeuge zu organisieren, Arbeitsanweisungen für Brandsicherheitswachen zu erstellen, unsere Feuerwehrtechnik instand zu halten, turnusmäßige Prüfungen an unseren Geräten durchzuführen und vieles, vieles mehr.
Nun muss das leider alles neu organisiert werden. Und damit kommen wir zu dem größten und gewichtigerem Nachteil der vorherigen Organisation. Es bestand scheinbar eine gewisse Abhängigkeit des ehrenamtlichen Wehrleiters und der Stelle im Rathaus, sodass unserem ehemaligen Wehrleiter dies zum Verhängnis wurde.
Eine Entkoppelung von reinen Verwaltungsaufgaben und Feuerwehraufgaben war nicht erkennbar und im Nachhinein ein großes Problem. Von daher kann man sagen, dass dies so in dieser Form zumindest gescheitert ist.