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Plettenberg/Märkischer Kreis. Ein 59-jähriger Plettenberger ist mutmaßlich auf Kryptowährungs-Betrüger hereingefallen. Im August vergangenen Jahres hat er zum ersten Mal über eine App in die virtuelle Währung investiert. Es schien gut zu laufen, so dass er weitere Krypto-Währung kaufte. Doch dann gab es plötzlich Probleme; er konnte nicht mehr auf sein App-Konto zugreifen, angeblich gab es Geldwäsche-Vorwürfe, er bekam angebliche Schreiben der Europäischen Zentralbank und Nachrichten über seinen Messenger und Telefonate. Die mutmaßlichen Betrüger ließen nicht locker. Sie überredeten ihn schließlich, angeblich um sein Konto freischalten zu lassen, weiteres Geld nachzuschießen. Doch trotz aller Überweisungen auf verschiedene Bankkonten: Sein Krypto-Konto blieb unerreichbar. Selbst die Androhung des Plettenbergers, Anzeige zu erstatten, führte nicht zur Freischaltung. Er schaltete einen Anwalt ein, führte einen Schriftverkehr mit der Europäischen Zentralbank und erstattete schließlich am Donnerstag doch Anzeige bei der Polizei.

Die Aussichten auf eine rasche Geldvermehrung führen leider immer wieder dazu, unvorsichtig zu werden. Die Betrüger haben ein durchaus breites Portfolio, das nicht nur aus Kryptowährungen, sondern zum Beispiel Divisen oder Differenzkontrakte und andere angeblich „innovativen Produkte“ umfasst. Die Plattformen zum Abschluss oder Kauf wirken durchaus seriös. Geworben wird in sozialen Netzwerken, Tageszeitungen, TV oder Magazinen. Es gibt sogar eine „Flirt-Taktik“, bei der die Opfer auf Partnerportalen nach Opfern suchen und „heiße Tipps“ geben. Immer wieder bedienen sich die Betrüger der Namen und Fotos Prominenter, mit denen man (angeblich) erfolgreich zusammengearbeitet habe.

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Das Geld der Anleger wird jedoch nie in Kryptowährung investiert, sondern fließt direkt auf die Konten der Betrüger. Eine (angebliche) Vermehrung des Kontostandes lässt kinderleicht vorgaukeln, ohne dass tatsächlich ein Konto existiert. Erst wenn es um Auszahlungen geht, merken die Anleger, dass sie betrogen werden.

Bei ungewöhnlich hohen Gewinn-Aussichten sollten Anleger grundsätzlich misstrauisch werden. Wer investieren möchte, sollte sich vorher gut informieren. Eine Info-Quelle ist die Unternehmensdatenbank der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Anleger sollten sich nicht unter Druck setzen lassen – wie im Beispiel des Plettenbergers. Es gibt weiter Fälle, in denen sich die Betrüger über eine Remote-Software Zugang zu den Computern ihrer Opfer verschaffen. Das sollte man auf keinen Fall zulassen. Wie immer, so gilt der Grundsatz der Datensparsamkeit. Die Kette reißt nicht ab wenn Betrüger ein Opfer einmal an der Angel haben. So gab es bereits Fälle, in denen sich die Betrüger als „Verbraucherzentrale“ bei ihren Opfern meldeten und für ihre Hilfe eine „Gebühr“ von nicht gerade geringem Umfang kassierten.

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Die echte Polizei nimmt Anzeigen entgegen von Menschen, die sich betrogen fühlen. Die echte Verbraucherzentrale gibt weitere Tipps, wie unseriöse Plattformen zu erkennen sind: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/sparen-und-anlegen/so-erkennen-sie-unserioese-onlinetradingplattformen-31474 . (cris)

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