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Hönnetal. Der Naturhistorische Verein Hönnetal hat der Redaktion der HÖNNE-ZEITUNG folgenden Leserbrief, der sich mit dem Kalkabbau im Hönnetal beschäftigt und teilweise Bezug auf einen Presseartikel in einer anderen Zeitung beschäftigt, geschickt. Trotzdem veröffentlichen wir ihn hier aufgrund der Wichtigkeit, zumal es auch in der Ratssitzung am Mittwoch, 11. Dezember, um die Diskussion rund um die 2. Offenlegung des Regionalplans gehen wird.


Der Naturhistorische Verein Hönnetal möchte zuallererst einmal darauf hinweisen, dass Herr Adalbert Allhoff- Cramer bereits seit mehr als zwei Jahren nicht mehr für den Vereinsvorstand tätig ist und daher auch nicht für diesen spricht! Hier verweist der Naturhistorische Verein Hönnetal auf die von Herrn Allhoff-Cramer gegründete Stiftung Hönnetal, welche sich zuletzt mit ihrer Petition „Kalkabbau stoppen“ an die Bevölkerung gewandt hat.

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Ziel des Naturhistorischen Verein Hönnetal, ist nicht das sofortige Verschwinden des Kalkwerks aus dem Hönnetal, sondern Bildungs- und Aufklärungsarbeit, um die Öffentlichkeit zunehmend für die Schutzwürdigkeit des Hönnetals zu sensibilisieren.

Wir würdigen die historische Leistung der Erhaltung des Hönnetals durch die Schutzaktion von 1920 und wünschen eine Förderung der Zusammenarbeit der umliegenden Gemeinden im Sinne der Gemeinwohlökonomie.

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Im Kalkstein sind große Mengen an CO2 gebunden. Diese werden durch den Brennprozess wieder freigesetzt. Hinzu kommt zusätzliches CO2 durch das Verbrennen von Kohle, Öl und anderen Brennstoffen. Die Zementhersteller wollen nun mittels Carbon Capture and Storage Technologie dieses CO2 auffangen. Eine höchst umstrittene Methode.

Da jede 10. Tonne Kalk aus dem Hönnetal kommt, kommt auch jede 10. Tonne CO2 aus unserer Heimat. Sicher wird nun wieder das Argument kommen, dass ja auch Kalk für den Klima- und Naturschutz benötigt wird. Allerdings gäbe es diesen Bedarf gar nicht erst ohne die massiven CO2 Ausstöße der Zementindustrie. Denn 8% des weltweiten CO2-Ausstoß gehen auf das Konto der Zementhersteller. Grade erst haben wir das 1,5 Grad Ziel gerissen und festgestellt das wir mit großen Schritten auf die 2 Grad Marke zusteuern.

Anfang dieses Sommers erst hat der Bundesverband der Kalkhersteller festgestellt, dass der Bedarf an Kalk bereits gesunken ist. Mehr noch, es wird ganz deutlich kommuniziert, dass der Bedarf weiter abnehmen wird, insbesondere ab 2030, wenn kein Kalk mehr für Filter in Kohlekraftwerken benötigt wird. Kürzlich erst wurde bekannt, dass der größte Stahlhersteller Deutschlands seine Produktion massive herunterfahren wird. Auch in der Bauwirtschaft geht der Bedarf zurück und wird durch Substitution weiter sinken. Überall sinkt der Bedarf an Kalk!

Der Wegfall von 200 Arbeitsplätzen wäre ein Argument, wenn in diesem Zusammenhang von einem sofortigen Wegfall die Rede wäre. Dem ist jedoch mit Nichten so. Angesichts der weiterlaufenden Produktion im Hönnetal für die nächsten 5 bis 10 Jahre, könnte ein solcher Stellenabbau sozialverträglich durchgeführt werden. Dies gelang zuletzt beim Ausstieg aus dem Steinkohlebergbau, von dem seinerzeit mehr als 65.000 Arbeitsplätze betroffen waren.

Traurig sieht der NHV Hönnetal, dass es bei der ganzen Debatte scheinbar nur um Eisborn geht. Sicher ist dieser Ort mit seinen Einwohnern massiv betroffen, aber geht es nicht um wesentlich mehr? Es geht hier um eine der bedeutendsten Natur- und Kulturlandschaften in NRW, die zum Teil noch vorhanden ist. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt den Erhalt dieser einzigartigen und so wertvollen Landschaft dauerhaft zu sichern.

Glück Auf!

Andreas Kolarik
Vorsitzender Naturhistorischer Verein Hönnetal
58708 Menden


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Leserbriefe müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Verantwortlich für den Inhalt ist der Autor. Kürzungen behalten wir uns vor.   Die Redaktion

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