Balve. Die Redaktion erhielt einen Leserbrief zum Beitrag in der Mai-Ausgabe mit dem Titel „Problem Riesenbärenklau – Jetzt wird es Zeit, die Pflanze zu beseitigen“.

Mit ungläubigem Staunen und Kopfschütteln habe ich den Beitrag gelesen, wo es heißt: „Die Stadt Balve rät dazu, sämtliche Blüten- und Samenstände mit Plastiktüten zu umhüllen, wenn der Bärenklau bereits in seiner Blüte stehen sollte. Auf diese Weise wird dem invasiven Ausbreiten durch Selbstaussaat effektiv vorgebeugt“.
Na dann viel Vergnügen beim Verpacken a la Christo, wenn man der Herkulesstaude in einer Höhe von 2 bis 3,50 Metern Höhe (so hoch wachsen die Stauden, wenn sie ihre Blütenstände ausgebreitet haben) eine Plastiktüte überzustülpen versucht. Übrigens, wo gibt es überhaupt noch Plastiktüten (?), zumal in einer Größe, die locker zwei bis drei Quadratmeter abdecken müssten. Haushaltsleiter nicht vergessen und (!) Standorte merken, damit die Plastiktüten/planen später wieder eingesammelt und ordnungsgemäß entsorgt werden können.
Da werden mal wieder Vorschläge von Theoretikern unterbreitet, die das selbst noch nie gemacht haben. Was für ein Blödsinn! Typisches Beispiel aus der Klamottenkiste „Lösungen, die nicht zum Problem passen“, total praxisfern und letztlich Ausdruck der ganzen Hilflosigkeit.
Dieser „Vorschlag“ geht völlig am Problem vorbei. Es geht ja nicht um ein oder zwei Herkulesstauden bei unserem Opa hinter der Bienenhütte, es geht längst um ein Massenphänomen, bei dem Hunderttausende Pflanzen die Bach- und Flussauen vereinnahmt haben und mittlerweile zunehmend auch mitten auf Wiesen und in Wäldern massenhaft wachsen. Tendenz stark ansteigend.
Es bräuchte eine konzertierte Aktion aller Land- und Forstwirte, Grundstückseigentümer und auch der Bevölkerung, um abgestimmt und systematisch das Problem anzugehen. In anderen Bundesländern läuft so etwas sehr erfolgreich. Die Initiative müsste von der Stadt ausgehen. Das setzt aber den politischen Willen dazu voraus. In dem Beitrag wird schlicht auf die Verantwortung der Eigentümer verwiesen. So bleibt, wie seit vielen Jahren schon, alles nur Stückwerk, und die Herkulesstaude breitet sich weiter mit rasender Geschwindigkeit aus.
Ludger Terbrüggen
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