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Balve/Neuenrade. (R.E.) Für die Balver, aber auch Kunden aus anderen Städten, war das Schuhhaus Schneider an der Hauptstraße in Balve insgesamt 137 Jahre lang mehr als nur ein Geschäft. Hier wurden Schuhe gefertigt, repariert und verkauft, aber auch zwischenmenschliche Beziehungen gepflegt. Dafür standen Franz, Christoph und Irene Schneider. Sie hatten stets ein offenes Ohr für ihre Kunden. Damit ist es auch Sicht der Käuferinnen und Käufer leider vorbei. Denn heute Abend schaltet Irene Grote nicht nur letztmalig das Licht aus, sie schließt auch letztmalig die Ladentür ab und beendet damit die Ära des Schuhhauses Schneider.

Für viele Kunden ist die Schließung nur schwer vorstellbar, aber Irene Grote traf diese Entscheidung ganz bewusst. „Ich freue mich auf meine Familie und unsere beiden Jungs Carlo und Felix. Aber vor allem darauf, dass ich jetzt vorrangig Mami bin“, beschreibt die letzte Chefin des Schuhhauses Schneider ihre aktuelle Gemütslage. „Wir hatten in den letzten Tagen sehr viele Kunden aus Balve, Neuenrade, Menden, Plettenberg, Sundern, Menden, Werdohl, Herscheid und was weiß ich, woher sie alle gekommen sind. Sie bedauerten die Schließung, zeigten aber Verständnis für meine Entscheidung.“

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„Einige wussten gar nicht, dass ich zukünftig mit meinem Mann Carl in der Goldbäckerei Grote arbeiten möchte“, so Irene Grote und fügt hinzu: „Ich bin glücklich, dass ich mich für die Familie entschieden habe. Denn mit meinem Entschluss habe ich das umgesetzt, was mein Großvater Franz Schneider immer gesagt hat: eine Mutter ist für ihre Kinder da.“

Sich am heutigen Abend mit einem lachenden und weinenden Auge von den letzten Kunden im Laden verabschiedend, will Irene Grote die Schuhe, die beim Ausverkauf nicht über die Ladentheke gegangen sind, per Anruf und im Bäckerladen Grote in Langenholthausen verkaufen. Wie es mit dem Schuhhaus Schneider weiter geht, ist nicht mehr ihr Thema.

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Um die Vermietung der Räumlichkeiten muss sich ihr Vater sorgen, denn die Tochter war auch nur Mieterin. Bevor Christoph Schneider jedoch eine Entscheidung fällen kann, muss er erst einmal gesund werden. „Anfragen gibt es mehrere. Ein Schuhgeschäft ist eher unwahrscheinlich, denn damit ist kein Geld mehr zu verdienen in angemieteten Räumlichkeiten, es sei denn, der jetzige Verkaufsraum wird geteilt“, ließ uns Irene Grote wissen. Sie hofft, dass am heutigen Mittwoch noch einmal reger Betrieb im Laden herrscht.

Sie selbst wird nach Schließung des Ladens dem Fachhandel erhalten bleiben, und zwar sowohl in der Goldbäckerei als auch in der Werbegemeinschaft Balve. Denn Goldbäckerei Grote und Schuhhaus Schneider sind seit Jahren Mitglieder des Balver Fachhandels.

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