Stadt Balve. Die Flüchtlingssituation entwickelt sich auch in Balve dramatisch. „Wir kommen an unsere Kapazitätsgrenzen in Bezug auf die Unterbringung als auch die Betreuung von Flüchtlingen“, teilte Fachbereichsleiter Michael Bathe am späten Nachmittag den Mitgliedern des Rates der Stadt Balve mit und belegte dies sogleich mit Zahlen. Zurzeit seien 370 Flüchtlinge in Balve registriert. Die Zuweisungen seien im August 30 Personen und im September bis heute nochmals 15 Flüchtlinge gewesen und damit sprunghaft gestiegen. Vor neun Jahren beim Hoch der Flüchtlingswelle waren in Balve 270 Personen, teilweise in der Murmke-Sporthalle, untergebracht. Das soll diesmal nicht geschehen.
Der größte Anteil sei mit 150 Personen aus der Ukraine, gefolgt mit 94 aus Syrien und 31 aus Afganistan und dann aus weiteren Staaten. Bisher habe man in diesem Jahr Zuweisungen von 112 Personen bekommen, davon 54, die anerkannt sind, bei 11 Personen läuft das Asylverfahren noch, aber allein 47 aus der Ukraine. „Aufgrund der derzeitigen Aufnahmequote ist mit weiteren Zuweisungen zu rechnen.“
162 Flüchtlinge sind in Übergangsheimen untergebracht, aber auch Unterbringung bei Privat (83) sowie Wohnungen, die von der Stadt angemietet wurden (73), stehen zur Verfügung. „Deshalb noch einmal mein Dank an die Wohnungsgeber“, so Bathe. In diesem Zusammenhang appellierte er noch einmal, wenn Wohnraum zur Verfügung stehe, sich an die Stadtverwaltung zu wenden.
Die 162 Flüchtlinge in den Übergangsheimen teilen sich auf in Beckum, Zum Langeloh (19), in Balve im ehemaligen Hauptschultrakt (48), in der Helle (72) und in Garbeck am Pickhammer (23). Hier musste die bereits geschlossene Unterkunft wieder geöffnet werden nach den letzten Zuweisungen.
„Wir brauchen aber noch weitere Unterkünfte“, prognostiziert Bathe. Daher soll die alte Schule in Volkringhausen entsprechend hergerichtet werden, damit dort weitere sechs Personen untergebracht werden können. Für eine Familie könnten in Eisborn unter dem Kindergarten Räume zur Verfügung gestellt werden und es bestünden Gespräche mit der Pension Waltermann, um dort ebenfalls einige Personen unterbringen zu können. Die weitaus größte Unterbringungsmöglichkeit ergäbe sich aber in Wohncontainern, die auf der Fläche in der Helle neben dem bestehenden Haus aufgestellt werden können. Man habe ein Angebot von der Gemeinde Herscheid bekommen, die neuwertige Container zu einem günstigen Preis verkaufen wollen. Das würde Platz für weitere 20 Personen schaffen.
Bürgermeister Hubertus Mühling sprach die geringe Hoffnung aus, dass sich die Sitiation bald wieder ändert. Im Gegenteil gehe man davon aus, dass die Flüchtlingszahl so hoch bleiben würde. Die Kosten für die Anschaffung und entsprechende Einrichtung der Container-Wohnungen, die mit WC, Küche usw. ausgestattet sind, bezifferte er auf rund 150.000 Euro. kr