Isabell Werth ist auf dem 1. Platz des Treppchens zurück. Sie schlug die Konkurrenz deutlich und bewies eindrucksvoll die Stärken, die sie zusammen mit Wendy hat. Foto: Alexandra Krahl

Wocklum. Es war ihre 18. Goldmedaille bei Deutschen Meisterschaften – aber müde vom Titelholen ist Isabell Werth ganz und gar nicht. Im Sattel der traumschönen Sezuan-Tochter Wendy de la Fontaine tanzte sich die Rekordmeisterin zu Gold im Grand Prix Special und verriet: „Jeder Titel ist etwas ganz Besonderes! Jedes Pferd bringt seine eigene Geschichte mit. An allen Titeln hängen tolle Erinnerungen.“ Trotz Fehlern in den Einerwechseln erhielten Werth und Wendy 78,549 Prozent und setzten damit als vorletztes Starterpaar eine hohe Marke, die nur noch Frederic Wandres und der fünfzehnjährige Oldenburger Bordeaux-Nachkomme Bluetooth OLD hätten knacken können. Doch das Paar aus Hagen konnte die Rheinbergerin und die elfjährige Dänin nicht mehr einholen: 77,628 Prozent bedeuteten Silber – und damit die siebte Vize-Meisterschaft, ein tolles Ergebnis!

„Ich brauche jetzt erst mal Nachhilfe in den Einerwechseln“, scherzte die siegreiche Isabell Werth in der Pressekonferenz. „Mit allen drei Pferden hatte ich heute Fehler in den Einern. Echt ätzend.“ Mit allen drei Pferden meint sie Valdiviani, mit dem sie im Richard Wätjen Gedächtnispreis – präsentiert von Derby Stars von Morgen – an den Start ging, Special Blend und Wendy. Mit letzteren beiden trat sie in der Deutschen Meisterschaft an. „Wendy ging mir in den Einerwechseln heute echt flöten“, so Werth. Für ihre Star-Stute war der Special heute allerdings auch der erste seit den Olympischen Spielen von Paris im August 2024. „Und daran sieht man, was für ein Ausnahmepferd sie ist. Wir bekommen immer mehr Leichtigkeit. Für Wendy wird es aber keine Kür morgen geben. Dafür geht Special Blend seine erste Kür. Special ist so ein ehrliches und liebes Pferd. Es ist großartig, wie er sich von Woche zu Woche und von Prüfung zu Prüfung verbessert. Seine Einstellung ist großartig“, lobt Werth den Sezuan-Nachkommen, der damit ein Halbbruder zu Wendy ist. Auch die Silbermedaillengewinner Frederic Wandres und Bluetooth OLD werden morgen auf einen Start in der Kür verzichten. „Wir haben hier an zwei Tagen super Runden gedreht. Bluetooth ist in top shape, ich bin super happy.“

Bronze fiel mit 76,647 Prozent an Katharina Hemmer und Denoix PCH – damit erreichte die 30-Jährige ihre erste Medaille im Senioren-Lager. „Ich hatte heute ein sehr gutes Gefühl, an manchen Stellen ist aber noch Luft nach oben. Denoix war sehr fokussiert und war wirklich bei mir. War total happy. Denoix hat richtig mitgekämpft“, schwärmte Hemmer über den 13-jährigen Oldenburger Hengst von Destano, der im Besitz ist von Hubertus Schmidt, bei dem sie als Bereiterin angestellt ist.
Bundestrainerin Monica Theodorescu zeigte sich sehr zufrieden mit den Leistungen ihrer Reiter: „Das waren schon tolle Runden hier. Bei einigen noch recht neuen Paaren sah man, dass doch noch die Routine fehlt, wie etwa bei Jessica von Jessica von Bredow-Werndl und Diallo, der sich heute noch „verguckt“ hatte. Diese Kulisse ist natürlich auch eindrucksvoll.“

Deutsche Meisterschaft Dressur Grand Prix Special – Klaus Rheinberger Memorial – präsentiert von der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung
1. Isabell Werth Wendy de la Fontaine 78,549 %
2. Frederic Wandres Bluetooth OLD 77,628 %
3. Katharina Hemmer Denoix PCH 76,647 %

Hier ein paar Impressionen aus der Dressur. Fotos: Alexandra Krahl

4 x 0: Stephi de Boer ist erstmals Deutsche Meisterin der Springreiterinnen
Es war spannend bis zum Schluss: Drei Damen blieben in den drei Umläufen um die Deutsche Meisterschaft der Springreiterinnen Null, so dass es im Stechen zum Showdown der besten Drei kam. Stephi de Boer, 35 Jahre jung, behielt die Nerven und ließ es im Stechen eher ruhig angehen. Eine fehlerfreie Runde in 40,23 Sekunden bescherte ihr und dem elfjährigen Zangersheider Wallach Obvious and Pure Z (v. Orlando) den Sieg! Auf den Plätzen zwei und drei folgten zwei ehemalige Deutsche Meisterinnen. Sophie Hinners, 2021 nationale Meisterin, war mit dem erst achtjährigen Westfalen Iron Dames Abou-Chaker (v. Alaba) zwar fast 7 Sekunden schneller, leistete sich jedoch einen Abwurf. Etwas langsamer war die Bronzemedaillengewinnerin Mylen Kruse (Deutsche Meisterin des Jahres 2023), sie und ihr 14-jähriger Holsteiner Lovelight haderten aber auch mit zwei Abwürfen.

Dusche am Wassergraben für die Siegerin.

Tränen der Freude bei Stephi de Boer schon am Ausritt vom Stechparcours – Ungläubigkeit noch in der anschließenden Pressekonferenz: „Der Meistertitel kam unerwartet, hab es auch noch nicht realisiert. Heute war einer der besten Tage meines Lebens. Den Deutschen Meistertitel zu holen, war ein Lebensziel von mir, der heute in Erfüllung gegangen ist. Der Deutsche Meistertitel ist der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere“, schwärmt eine überwältigte Stephi de Boer. Willi (Spitzname von Obvious and Pure Z) sei der Clown im Stall, „er hat ein ganz tolles Vermögen, viel Potential. Er ist spät in den Sport gekommen und entwickelt sich gerade noch.“

Auch für Sophie Hinners bedeutet die Silbermedaille sehr viel: Die routinierte Reiterin ist 28. der Weltrangliste und hatte mit Iron Dames Abou-Chaker ein jüngeres Pferd mitgebracht. „Er hat sich super gezeigt in den vier Runden. Ich habe Abou-Chaker seit Ende sechsjährig im Stall. Er hat so viel Potential und so viel Qualität. Sind noch im Aufbau. Hoffe, dass wir noch viel von ihm hören werden.“
Bronzemedaillengewinnerin Mylen Kruse: „Richtig schönes Ergebnis. Hab das Pferd seit einem guten Jahr, er stammt aus dem Stall von Janne Friederike Meyer.“

Bundestrainer Otto Becker kam aus dem Schwärmen überhaupt nicht mehr heraus: „Das war überragender Sport heute und es war eine Freude zuzuschauen. Die drei haben sich eine Medaille absolut verdient über die vier Runden. Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. Bin total happy mit dem Sport, der hier geboten wurde!“

Deutsche Meisterschaft Springreiterinnen – Gesamtwertung
1. Stephi de Boer Obvious and Pure Z 0 (Im Stechen 0/40,23)
2. Sophie Hinners Iron Dames Abou-Chaker 0 (Im Stechen 4/33,28)
3. Mylen Kruse Lovelight 0 (Im Stechen 8/34,63)

Deutsche Meisterschaft Springreiterinnen – 2. Wertungsprüfung- Preis der platzmann federn gmb & co.kg – 2 Umläufe
1. Justine Tebbel Cote de Pablo 0/0/75,02 sec.
2. Stephi de Boer Obvious and Pure Z 0/0/76,39 sec.
3. Clara Blau Paul 0/0/77,16 sec.

Isabell Nowak ist Deutsche Meisterin in der Para-Dressur Garde IV/V.
Bei den Para-Dressurreitern der Grades IV/V wurde Isabell Nowak mit Siracusa OLD zur Deutschen Meisterin gekürt. Sie konnte alle drei der drei Wertungsprüfungen für sich entscheiden. „Es war schon sehr beeindruckend, hier vor so einer Kulisse zu starten“, so Isabell Nowak, die 2007 bei einem Verkehrsunfall einen schweren Schaden der Halswirbelsäule und der linken Hüfte erlitt. Mit Hüftprothese und Physiotherapie kämpfte sie sich ins Leben zurück, geblieben ist eine Bewegungs-/Kraftschwäche im rechten Arm und im linken Bein. Silber fiel an Regine Mispelkamp mit Pramwaldhof’s Bayala, Bronze erritt sich Noah Kuhlmann mit Staatslegende.

Ergebnis Kür:
1. Isabell Nowak Siracusa OLD 75,892%
2. Regine Mispelkamp Pramwaldhof`s Bayala 74,742%
3. Noah Kuhlmann Staatslegende 73,850%

Gesamtwertung Deutsche Meisterschaft Para-Dressur Grade IV/V
1. Isabell Nowak Siracusa OLD 222,961%
2. Regine Mispelkamp Pramwaldhof`s Bayala 218,497%
3. Noah Kuhlmann Staatslegende 213,362%

Was ein Teufelsritt: Sophie Hinners siegt 
12 von 56 Reitern schafften es ins Stechen des Dieter Graf Landsberg-Velen-Gedächtnispreis, Championat von Balve, präsentiert von der Echterhage Holding, der Wocklum Gruppe und der Paul Müller GmbH, Sophie Hinners war mit Abstand die Schnellste. Fast zwei Sekunden kam die Nummer 28 der Welt im Sattel des zehnjährigen Holsteiner Wallachs Munin (v. Mylord Carthago HN) schneller ins Ziel als Armin Schäfer auf Dante, einem ebenfalls zehnjährigen Holsteiner Wallachs von Kadet ter Putte (47,26). Dritter wurde der Belgier Laurens Houben. Mit dem neunjährigen irischen Wallach CSF Whipper Snapper VDL (v. VDL Zirocco Blue) benötigte er 47,35 Sekunden für den Stechparcours.
1. Sophie Hinners (GER) Munin 0/0/45,34
2. Armin Schäfer (GER) Dante 0/0/47,26
3. Laurens Houben (BEL) CSF Whipper Snapper VDL 0/0/47,35

NÜRNBERGER Burg-Pokal
Wunderschöner Sport mit absoluten Top-Nachwuchs-Dressurpferden – dafür steht der NÜRNBERGER Burg-Pokal der Dressurreiter seit Anbeginn dieser mittlerweile so renommierten Serie – die gerne auch als inoffizielle Deutsche Meisterschaft der Nachwuchs-Dressurpferde betitelt wird. Ein Ticket zu lösen für das Finale in Frankfurt war auch für die Starter beim LONGINES BALVE OPTIMUM das erklärte Ziel.

Zum Finale nach Frankfurt wird Be Sure FRH (v. Benicio), ein erst siebenjähriger Hannoveraner Hengst aus dem Besitz von Andreas Helgstrand, fahren, der unter Leonie zu 74,415 Prozent kam. Knapp dahinter rangierte wie auch in der gestrigen Qualifikation Reitmeisterin Ingrid Klimke und der neunjährigen Oldenburger Wallach Diafys OLD (v. Delorean): 74,000 Prozent gab es für das Paar von der Jury. Platz drei belegte die Österreicherin Lisa Wernitznig, die den achtjährigen niederländischen Hengst Majestic Taonga (v. Glock`s Toto jr.) vorstellte (73,390 Prozent).

NÜRNBERGER Burg-Pokal der Dressurreiter 2025, Finalqualifikation zum NÜRNBERGER Burg-Pokal der Dressurreiter 2025
1. Leonie Richter (GER) Be Sure FRH 74,415 %
2. Ingrid Klimke (GER) Diafys OLD 74,000 %
3. Lisa Wernitznig (AUT) Majestic Taonga 73,390 %

Sophie Hinners zeigte den Herren eine Harke
Sie kam, sah und raste den Herren davon: Sophie Hinners siegte vor vollem Haus im Preis der Brauerei C. & A. Veltins 2025 – CSI**. Gesattelt hatte sie Comet, mit dem sie 63,29 Sekunden für den Parcours benötigte. Platz zwei fiel an Christoph Brüse mit Benjamin. Das Paar vollendete die Runde in 63,87 Sekunden. Benjamin Wulschner und Limited Edition kamen in 65,03 Sekunden fehlerfrei über die Zielline.
Preis der Brauerei C. & A. Veltins 2025 – CSI**
1. Sophie Hinners Comet 0/63,29 sec.
2. Christoph Brüse Benjamin 0/63,87 sec.
3. Benjamin Wulschner Limited Edition 0/65,03 sec.

Weitere Ergebnisse des Tages:
Preis des Amateur Springreiter Club Deutschland e.V.
1. Daniela Haase PSG Invictus 0/44,90 sec.
2. Lisa Schwarte GSI Pit Perigeux 0/45,30 sec.
3. Michael Hagemann Striewes Candice 0/45,50 sec.