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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Balve. Dominik Hoffmann (Foto) ist Mikrobiologe und arbeitet bei HLH Biopharma in Balve unter anderem an der Entwicklung von Probiotika. Mit der HÖNNE-ZEITUNG spricht er über das Thema Darmgesundheit.

Herr Hoffmann, Sie sind Mikrobiologe und arbeiten in Balve. Ein Beruf den man hier zunächst nicht verorten würde. Was tun Sie hier?
Es handelt sich tatsächlich um einen eher „exotischen“ Beruf in Balve. Ich bin gebürtiger Sauerländer und wollte nach meinem Biologie-Studium in Mainz eigentlich nicht sofort zurück ins Sauerland, da die Berufsaussichten hier für mich doch eher bescheiden waren. Da ich auch noch die klassische Labor-Ausbildung mit klischeehaftem weißen Kittel und Pipette durchlaufen habe, wollte ich meine weitere Tätigkeit nach dem Studium eigentlich auch auf diesem Gebiet weiterführen. Nur durch Zufall bin ich bei meiner Jobsuche auf die Stellenanzeige meines jetzigen Arbeitgebers HLH BioPharma aufmerksam geworden. Die Stellenbeschreibung war eigentlich exakt das Gegenteil meiner ursprünglichen Suche, jedoch bin ich sehr neugierig geworden, denn so ein breitgefächertes Aufgabengebiet hatte ich bei einer Firma im Sauerland nicht erwartet. Gänzlich weg von der Labortätigkeit war ich plötzlich in der Privatwirtschaft angekommen und zuständig für die Produktentwicklung von Probiotika, konnte den Messeauftritt auf Fachmessen koordinieren und begleiten, durfte Fachpersonal und Verbraucher gleichermaßen beraten und hatte von der ersten Sekunde an ein tolles Arbeitsumfeld. Das ist mittlerweile schon 12 Jahre her und noch immer macht die abwechslungsreiche Arbeit sehr viel Spaß!    

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Bei HLH arbeiten Sie unter anderem an der Entwicklung von Probiotika. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Wie funktionieren diese Produkte? Wie verhalten sich PRObiotika zu ANTIbiotika?
Das ist ein sehr spannender Bereich in der Gesundheitsbranche, denn hinter der großen Gruppe der Probiotika verbergen sich tatsächlich sehr vielseitig einsetzbare Präparate. Ich erzähle immer wieder gerne, dass ich trotz der Ausbildung als Mikrobiologe während meines Studiums überhaupt nichts vom Begriff „Probiotika“ gehört habe. Jedoch ist die wissenschaftliche Entwicklung auf diesem Gebiet innerhalb der letzten 10 Jahre sehr stark gewachsen und heute kommt kein Magazin und keine Zeitung mehr um diesen Begriff herum. Antibiotika sind Arzneimittel, die gezielt gegen Erkrankungen wirken, die durch Bakterien ausgelöst werden. Die Wirkstoffe zerstören dabei alle Bakterien, egal ob sie gut oder schlecht sind. Und hier fängt der spannende Teil der PRObiotika an, denn unser Körper wird in der Mehrzahl von guten Bakterien bewohnt, die einen ganz wichtigen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit ausüben. Viele werden den Begriff der Darmflora bereits einmal gehört haben und genau hier setzen Probiotika an. Unser Darm wird von einer großen Menge hilfreicher Bakterien bewohnt, die eine schützende Schicht bilden und krankheitserregende Mikroorganismen in Schach halten. Diese Schicht wird als Darmflora oder auch mittlerweile korrekt als Darm-Mikrobiom bezeichnet. Und diese Bakterien-Schicht gilt es zu stärken, indem gute Bakterien durch Probiotika in unseren Darm gegeben werden. Unsere Produkte werden in speziellen pharmazeutischen Anlagen hergestellt, gehören rein rechtlich aber zu den Lebensmitteln. Wichtig zu erwähnen ist, dass Antibiotika wichtige Medikamente im Kampf gegen bakterielle Infektionen sind, die bereits viele Leben gerettet haben! Jedoch können durch diese Wirkstoffe auch die guten Bakterien in unserem Darm zerstört werden, was unter anderem zu einem antibiotika-bedingtem Durchfall führen kann. Mit probiotischen Bakterien kann man hier die Darmflora wieder unterstützen und dieser Durchfall-Problematik positiv begegnen.   

„Darmgesundheit ist Lebensfreude“ war bis vor kurzem der Slogan Ihrer Firma. Wie wirkt sich der Darm auf die Lebensqualität aus?
Der Darm ist tatsächlich unser größtes Immunorgan und nahezu alle Funktionen unserer Körpers hängen mit dem Darm zusammen. Auch diese Erkenntnis war mir im Studium nicht bewusst, wurde aber relativ schnell deutlich, nachdem ich die ersten Studien lesen konnte. Die Anzahl der Studien im Bereich „Darmgesundheit“ ist in den letzten Jahren so stark gewachsen, dass man kaum hinterher kommt. Es ist sehr schön zu lesen, dass die Grundlagen meiner täglichen Arbeit auf einem soliden wissenschaftlichen Fudament ruhen! 

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Probiotika stehen in dem Ruf außer für die Geldbörse des Herstellers nicht viel zu tun. Wie beurteilen Sie das als Wissenschaftler und wie stellen Sie die Wirksamkeit Ihrer Produkte sicher?
Hier kommen wir zu einem Punkt, der mich tatsächlich persönlich sehr ärgert. Ich bin Wissenschaftler und arbeite daher auf der Basis von Studien und allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Diese bilden das Fundament meiner Arbeit! Ich könnte niemals etwas vertreten, hinter dem ich nicht zu 100% stehe. Im Fall der Probiotika war ich direkt nach Beginn meiner Arbeit 2011 mehr als überrascht, denn die Studienlage war mehr als deutlich. Ich selbst hatte damals schon jahrelang unter einer Reizdarm-Problematik gelitten, die mich in meinem Alltag sehr stark eingeschränkt hat. 
Ich habe den Selbsttest gemacht und konnte durch die Einnahme von Probiotika deutlich Verbesserungen erzielen. Daher kann ich nicht nur wissenschaftlich, sondern auch durch persönliche Erfahrungen hinter unseren Präparaten stehen.
Aber ich muss auch gestehen, dass es mittlweile einige Unternehmen in unserem Bereich gibt, die mehr Interesse an Marketing als an solider wissenschaftlicher Arbeit haben. Das ärgert mich sehr, denn in unserem Unternehmen ist die medizinisch-wissenschaftliche Abteilung die größte aller Abteilungen.   

Gesundheit ist zunächstmal ein Thema für Ärzte meint man. Nun ist Darmgesundheit häufig schambewehrt, so dass Patienten auf die Idee kommen könnten sich ohne ärztliche Unterstützung mit ihren Produkten selbst zu therapieren. Wie stellen Sie sicher, dass beim Patienten keine Contraindikation besteht?
Wir möchten Ärzte, Therapeuten, Apotheken, Ernährungsfachleute und weitere Fachgruppen mit unsere tägliche Arbeit einbinden und stehen in einem dauerhaften Austausch mit allen Gruppen. Uns alle eint, dass wir Menschen helfen wollen und daher möchte auch ich persönlich das Beste aus allen „Welten“ vereinen. Wir kommunizieren offen und alle Verwender unserer Produkte können jederzeit mit uns sprechen und positive wie auch negative Erfahrungen mit uns teilen. So sorgen wir dafür, dass die Präparate immer auf die Wünsche der Verwender abgestimmt sind. Ich finde, dass dieses Konzept sehr gut funktioniert und so negative Rückmeldungen mittlerweile kaum noch vorkommen. Das liegt auch daran, dass das Thema Darmgesundheit mittlerweile gar nicht mehr so schambewehrt ist, wie noch zu Beginn meiner Tätigkeit im Unternehmen. Spätestens seit der Erscheinung des Buchs „Darm mit Charm“ von Giulia Enders sind die Menschen offener mit dem Thema umgegangen und wir erhalten auch viele Rückmeldungen von Kunden.   

Wenn Sie von Beratung sprechen, welche Möglichkeiten bieten Sie da Ihren Kunden?
Da wir europaweit agieren, findet der Großteil der Beratungen natürlich per E-Mail und Telefon statt. Mittlerweile haben wir eine Menge an täglichen Beratungsanfragen erreicht, die uns tatsächlich an den Rand unserer Kapazitäten bringt. Daran sieht man aber, wie wichtig den Menschen das Thema Darm und Gesundheit ist. Wir bauen unsere Möglichkeiten aber auch immer weiter aus und werden noch moderner. So kann man uns mittlerweile auch per Chat über unsere Homepage erreichen. Natürlich bieten wir auch Schulungen von Ärzten, Heilpraktikern, Apotheken und Ernährungsfachleuten an. Durch die fortschreitendene Digitalisierung ist eine Online-Beratung natürlich unkompliziert möglich. Aber natürlich kommt der direkte Kundenkontakt nicht zu knapp, denn man kann natürlich auch zu uns ins Unternehmen kommen und direkt mit uns sprechen. Dies wird auch immer mehr genutzt.  

Mit welchen spezifischen Problemen wenden sich Ihre Kunden an Sie und was raten Sie?
Die Beschwerden reichen von den typischen Darmerkrankungen (von Säugling bis Senior) über Infektanfälligkeiten und Hautproblematiken bis hin zur Tiergesundheit. Wir decken ein sehr breites Spektrum ab und gehen natürlich in der Beratung immer individuell auf den Kunden ein. Hier können wir durch meine Kolleginnen aus der wissenschaftlichen Abteilung auf ein reiches therapeutischen Wissen zurückgreifen und geben dieses im täglichen Gespräch natürlich an unsere Kunden weiter. Dabei werden selbstverständlich nicht nur unsere eigenen Präparate berücksichtigt, sondern ein individueller Mix aus passenden Produkten empfohlen. Gerade dieser Punkt macht uns bei Verwendern sehr beliebt und festigt die Glaubwürdigkeit. 

Kann man neben der Einnahme von Probiotika weitere Dinge tun, die die Darmgesundheit verbessern?
Auch hier erkläre ich den Menschen immer wieder, dass wir mit unseren Präparaten immer „nur“ unterstützend arbeiten können. Alles, aber auch wirklich alles steht und fällt mit Ernährung und Bewegung. Das ist das Fundament unserer Gesundheit! Jeder von uns muss sich zuerst einmal selbst kritisch hinterfragen und eine ehrliche Bestandsaufnahme seines Lebensstils machen. Dieses Themenfeld kann ich hier nur grob anreißen, da es einen eigenen Beitrag füllen würde, aber eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sollte jeder von uns beachten, damit unser Darm und somit unsere gesamte Gesundheit jeden Tag positiv unterstützt wird.   

Werden Ihre Produkte von Ärzten verschrieben bzw. von der Krankenkasse übernommen?
Ärzte empfehlen unsere Produkte und diese sind deutschlandweit in jeder Apotheke verfügbar. Da es sich um Nahrungsergänzungsmittel handelt, werden sie jedoch (noch) nicht von der Krankenkasse übernommen. Teilweise werden jedoch Zuschüsse für diese Präparate gegeben – hier muss jeder Verwender einmal bei der zuständingen Krankenkasse nachfragen. 

Letzte Frage: Was ist ihr Lieblingsbiologenwitz?
Oh weh… bei der Frage kann man ja nur verlieren. Ich nehme hier einfach mal den Klassiker 😉 „Was steht auf dem Grabstein eines Biologen? Die Schlange kenne ich, die ist nicht giftig.“

Herr Hoffmann, wir danken Ihnen für das Gespräch!
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Das Interview führte Daniel Pütz per E-Mail.

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