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Balve. „Es ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagt wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“ Der Auszug des insgesamt dreistrophigen Gedichtes des 1898 verstorbenen Forstmanns und Jagd-Schriftstellers Oskar von Riesenthal ziert nicht nur das Etikett eines bekannten deutschen Kräuterlikörs, er bringt auch den Kern des deutschen Waidwerkes in einem Satz auf den Punkt. Diesem Motto hat sich auch der Hegering Balve verschrieben, der am Sonntag zum Fuchsansitz mit anschließendem geselligen Frühstück bei König Fabry in Beckum eingeladen hatte. Wie es sich für die Jägerschaft gehört, darf auch bei der Geselligkeit die Tradition nicht zu kurz kommen.

Daher waren viele der 45 Jäger der Einladung von Hegeringsleiter Markus Grote gefolgt und hatten ihre Jagdhörner eingepackt, um gemeinsam die „Strecke zu verblasen“. Zu diesem Anlass wird das erlegte Wild in Reihe auf „das letzte Bett“ gelegt. Meistens besteht dies aus gebrochenen Fichtenzweigen. Mit der musikalischen Einlage wird dem Geschöpf die letzte Ehre erwiesen.

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Fuchsjagd dient Schutz anderer Wildarten

Die Raubwildbejagung im allgemeinen und die Fuchsbejagung im speziellen dienen nicht nur der Gewinnung von Fellen, sondern in erster Linie versucht man damit den Niederwildbesatz zu schützen, weiß Grote. Füchse gelten als hoch anpassungsfähige Kulturfolger und vermehren sich in unserer Kulturlandschaft so stark, dass ohne deren Bejagung das Niederwild wie Hase und Rebhuhn stark unter Druck gerät. Daher sind revierübergreifende Jagten notwendig. Diese erfolgen in der Regel nach der Drückjagdsaison, wenn die Bälger der Füchse „reif“ sind, das bedeutet, dass diese im Winterhaar stehen und bestmöglich zu verwerten sind.

Für die Mitglieder der Balver Hegerings ist das Ehrensache. Einen Fuchs zu erlegen nur um ihn zu töten möchte man nicht. Daher werden die Felle in der Regel weiterverarbeitet, beispielsweise zu Decken oder Mützen, erklärt der Hegeringsleiter. Außerdem diene die Reduktion des Fuchsbesatzess auch der Prävention von Räude, einer parasitäre Erkrankung die durch Milben verursacht wird und sich bei hoher Populationsdichte unter den Tieren schnell ausbreitet. Auf der Strecke des Hegerings Balve lagen dann auch fünf Füchse und zwei Marder (Foto oben).

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Die Jäger des Hegerings beim Frühstück

Revierlosen Jägern wird Ansitzmöglichkeit organisiert

Jägern, die keinem Revier angehören organisiert der Hegering gerne eine Ansitzmöglichkeit in einem der angehörigen Reviere. Dies war in diesem Jahr aber nicht nötig. Der Ansitz beschränkt sich nicht nur auf den Tag vor dem Frühstück sondern erstreckt sich über die gesamte vorangehende Woche. Da Füchse gut bei Nacht zu bejagen sind, sind die Waidmänner auf den Mond angewiesen. Seit einiger Zeit ist der Einsatz von Nachtzieltechnik in NRW zwar mit Einschränkung erlaubt, dies bezieht sich aber ausschließlich auf die Bejagung von Schwarzwild, also Wildschweinen. Deren ebenfalls überbordender Bestand muss aus Gründen der Seuchenprävention im Zusammenhang mit der afrikanischen Schweinepest reduziert werden.   DP

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