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Neuenrade. Seit mehr als 30 Jahren lädt die Volksbank in Südwestfalen zu einer Vortragsveranstaltung in den Kaisergarten. In diesem Jahr war es den Organisatoren gelungen Professor Dr. Armin Nassehi hierfür zu gewinnen. Der als wichtigster Gegenwartsanalytiker geltende Soziologe sprach vor seinem Vortrag mit der Redaktion.

Mit rund 200 Zuhörern war der Kaisergarten gut besucht. Foto Karsten Sprawe

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Thema des Abends sollte die Zeit nach Corona beinhalten. Obwohl mancher des Themas überdrüssig ist, spürt die Gesellschaft bis heute die Auswirkungen. So stellt der aus München angereiste Soziologe unter anderem die Frag in den Raum, ob es ohne Pandemie  vielleicht keinen Krieg in der Ukraine gegeben hätte, hebt aber zugleich hervor, dass dies bloß eine Theorie sei.

Fest stehe in jedem Fall aber, das Corona in vielen Bereichen die Digitalisierung angetrieben hat. Desweitern führt Prof. Nassehi an, dass gerade in der Zeit nach Corona Themen wie der Klimawandel in der Bevölkerung einen hohen Stellenwert bekommen haben und durchaus die Demokratie unter einem gewissen Druck geraten sei. Hier ist es Sache der Politik vertretbare Lösungen zu finden, die „Leute auch mitmachen“. Eine gelassene Politik von außen  zu betreiben ist wohl in Zukunft der falsche Weg.

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Zukunft hat aber auch immer etwas mit Vergangenheit zu tun. Gerade eine Gesellschaft die auf einem höheren Standard lebt, wird immer einen oder mehrere Gründe für Unmut finden. „Je besser es geht, umso unzufriedener sind die Leute“, bringt es der Wahl-Münchener auf den Punkt. Welche vielleicht über eine Generation angelegte Wandlung die Coronakrise haben wird, kann heute niemand beurteilen.

Auf die Frage, ob der Analytiker selbst in einer Zukunft in 100 Jahren gerne leben möchte, entgegnet er mit einem klaren „Ja“. Allerdings mit der Perspektive, dieses wohl selbst nicht mehr erleben zu können.


Titelbild: Benjamin Sekavcnik, Jens Brinkmann und Roland Krebs von der Volksbank in Südwestfalen  luden Prof. Dr. Armin Nassehi (2.v, r.) nach Neuenrade ein.

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