Hemer. Teure Liebe: Über mehrere Monate hat eine 53-jährige Hemeranerin Geld an einen mutmaßlichen Love-Scammer überwiesen. Die Frau hatte den angeblichen Düsseldorfer auf einer Dating-Plattform im Internet kennengelernt. Nach diversen Nachrichten über Messenger tischte ihr der Unbekannte diverse Geschichten auf über angebliche Notlagen, sodass die hilfreiche Hemeranerin immer wieder Geld nach London, Belgien und Ghana überwies. Außerdem bestellte die Frau ein nagelneues iPhone 15 Pro Max und ließ es nach Ghana verschicken.
Die Polizei warnt immer wieder vor dieser als „Love-“ oder „Romance-Scam“ bekannten Betrugsmasche. Die Täter spielen mit den Gefühlen ihrer Opfer. Typisch für ihr Vorgehen: Sie sprechen bereits nach sehr kurzer Zeit von Heiraten und geraten kurz danach in finanzielle Notlagen. Oft agieren sie als Soldat, Entwicklungshelfer oder Geschäftsmann/-frau im Auslandseinsatz, was Treffen im „richtigen Leben“ natürlich erschwert.
Für die Beschaffung von Papieren oder für die kranken Kinder brauchen sie Geld, sie werden überfallen, müssen nach Gefangennahmen Kautionen oder Lösegeld zahlen und erfinden auch sonst kostspielige Notfälle. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ihre Opfer nehmen sie so lange wie möglich aus. Nicht selten stürzen sich Betroffene sogar in Schulden, um der vermeintlichen Liebe das Leben zu retten. Dabei ließe sich die Fake-Identität der Täter oft bereits durch eine einfache Bilder-Recherche enttarnen. Die Täter verwenden oft Fotos aus Bilderdatenbanken im Internet oder stehlen echte Identitäten.
Wenn dasselbe Portraitfoto dann im Internet unter mehreren Namen auftaucht, stecken höchstwahrscheinlich hinter mehre-ren der Namen Betrüger. Oft wechseln sie nicht einmal ihre Namen. Auch künstliche Intelligenz schafft neue Möglichkeiten für Betrüger, ihre wahre Identität zu verschleiern. Die meisten agieren aus dem fernen Ausland und sind deshalb für europäische Behörden kaum zu erreichen. (cris)