Leveringhausen. Bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Balve am Mittwochabend konnten sich die Mitglieder über eine positive Bilanz des vergangenen Jahres freuen. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem die Fortschritte in den Bereichen der Waldpflege und Wiederaufforstung sowie die damit verbundenen Herausforderungen.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Hubert Priggel übernahm Geschäftsführerin Bettina Berghoff-Hamecke die Vorstellung des Kassenberichts. Da in diesem Jahr keine Vorstandswahlen anstanden, konnte die Tagesordnung nach der Entlastung des Vorstands zügig fortgesetzt werden.

Revierförster Richard Nikodem, der die Waldbesitzer der Region bereits seit 12 Jahren unterstützt, berichtete von einem arbeitsreichen Jahr: Die Folgen des Starkregens 2021 sowie die Abfuhr von mehr als 6000 Lkw-Ladungen Käferholz waren und sind spürbar, rund 46 Kilometer beschädigter Waldwege konnten 2024 instandgesetzt werden – ein erheblicher Fortschritt, auch wenn im Raum Garbeck in Zukunft noch weiterer Handlungsbedarf besteht.

Erfreulich seien laut dem Revierförster die Entwicklungen im Hinblick auf die Wiederanpflanzung der zahlreichen Borkenkäferflächen: Auf über 20 Hektar wurden mehr als 50.000 junge Bäume gepflanzt, dabei handele es sich fast ausschließlich um Mischwälder. Neben heimischen Arten wie Buchen, Eichen, Roterlen, Bergahorn, Kiefern oder Lärchen wurden auch klimaresiliente Baumarten, darunter Douglasien, Küstentannen, Walnussbäume oder sogar Weißtannen, angepflanzt. Die hohe Vielfalt sei nur durch gründliche Planung, Beratung und Fördermittel des Landes möglich gewesen, betont er. 

Trotz Engpässen bei den Laubbaum-Setzlingen zum Jahresende soll die Pflanzung natürlich im kommenden Herbst fortgesetzt werden. „Für weitere 15 Hektar haben wir bereits Fördermittel gesichert.“ Insgesamt können so, zusammen mit den Investitionen der Waldbesitzer, noch mindestens 50.000 weitere kleine Bäume gepflanzt werden.

Pflegearbeiten waren dabei ebenfalls ein Thema: Auf sieben Hektar wurden Neuanpflanzungen gepflegt und auf knapp 30 Hektar ältere Flächen eine Mischungsregulierung durchgeführt.

Der Holzeinschlag fiel im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geringer aus. Nur 1.500 Kubikmeter Holz wurden im Rahmen von Durchforstungen geerntet – eine Folge von Kyrill und den Borkenkäfern. Gleichzeitig betonte Richard Nikodem, in vielen Laubwäldern gebe es noch Nachholbedarf, zahlreiche Altbäume seien durch die anhaltende Trockenheit geschädigt, wodurch eine natürliche Verjüngung notwendig sei. „Damit sich junge Bäume entwickeln können, braucht es Licht, dafür müssen gezielt Bäume entnommen werden“, erläuterte der Förster.

Für Stirnrunzeln sorgte bei den Waldbauern ein Ausblick auf die kommenden EUDR-Vorgaben aus Brüssel zum Stopp der weltweiten Entwaldung. Denn die neue EU-Verordnung zum Schutz der Wälder könnte auch für deutsche Waldbesitzer, trotz der hierzulande wachsenden Waldfläche, einen erheblichen bürokratischem Aufwand verursachen. 

Die Balver Waldbauern und Förster Richard Nikodem sehen den kommenden Aufgaben mit Zuversicht entgegen, der Wald bleibt eine Herausforderung, bei der es ihnen sicherlich nie langweilig werden wird. LB


Titelfoto: Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Balve auf dem Schultenhof in Leveringhausen. Foto: Laura Berken