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Balve/Neuenrade/Menden. (R.E./pmk) Immer wieder gab es Klagen von Kindern und Eltern, dass die Linienbusse, die sie beispielsweise zur Realschule in Balve und zurück bringen, zu voll seien. Jetzt könnte endlich etwas zu passieren, aber aus dem Rathaus der Stadt Balve heißt es: „Bei uns ist alles in Ordnung mit der Schülerbeförderung, wir benötigen keine zusätzlichen Busse, denn es gibt seitens der Lehrer und auch der Eltern keine Beschwerden.“ Anders sehe es bei der Schülerbeförderung mit der Hönnetalbahn aus, sagt Fachbereichsleiter Michael Bathe auf Anfrage unserer Zeitung.

Nachdem bisher alle Beschwerden ohne erkennbare Reaktion bei den Städten Balve und Menden geblieben sind, kommt jetzt im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung in den Schülerverkehr. Das ist Landrat Marco Voge geschuldet, denn der Märkische Kreis unterstützt die Kommunen dabei, den Schülerverkehr zu entzerren.

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Ab der ersten Dezemberhälfte werden 13 zusätzliche Reisebusse sowie weitere Kleinbusse zur Verfügung stehen. „Ziel ist es, das Infektionsrisiko spürbar zu senken“, betonte Voge am Wochenende während eines Pressetermins auf dem Gelände des Reisebus-Unternehmers Volker Bösert (BILD). Der Altenaer übte Kritik an Politik und Verwaltung, weil seine Branche nicht früher angesprochen worden sei, um während der Corona-Pandemie den Schülertransport zu ergänzen, schließlich stünden genügend Reisebusse für den Schülerersatzverkehr zur Verfügung.

Eine Stadt, die bisher keinen Gebrauch von den Fördermitteln des Landes (350.000 Euro) machte, obwohl ihr die katastrophalen Zustände in den Zügen auf der Strecke Neuenrade/Unna durch zahlreiche Beschwerden der Eltern bekannt sind, ist Menden. Die Fördermittel für die Schulträger stehen nach Auskunft der Vize-Präsidentin des NRW-Landtags, Angela Freimuth, bereits seit August zur Verfügung. Die Gelder seien bis zum heutigen Tage nicht in Gänze beansprucht worden.

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Nach Angabe von Landrat Voge, aus dessen Behörde jetzt die Intialzündung in Person von Markus Bruch (Bild/Alexander Bange) kam, haben sich die Stadtverwaltungen Balve und Menden in Verbindung gesetzt, nachdem sie vom Märkischen Kreis mit der Nase auf die Fördergelder gestoßen wurden. Sie haben sich bei Markus Bruch gemeldet und signalisiert, dass sie an einem zusätzlichen Bus interessiert sind, damit die Schülerinnen und Schüler, die jeden Tag von Neuenrade nach Menden und zurück fahren, nicht weiterhin in die Hönnetalbahn gepresst werden.

Der Märkische Kreis hat sich früh auf den Weg gemacht, den Schülerverkehr – insbesondere in den Stoßzeiten – zu entlasten. Das berichtete der Landrat während des Ortstermins beim Omnibusunternehmen Bösert. Mit dabei die Landtagsabgeordneten Thorsten Schick und Angela Freimuth, Vertreter der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Karsten Meininghaus und seinem Stellvertreter Wolfgang Rothstein.
Um dem Problem von vollen Schulbussen entgegen zu wirken, hat der Kreis nicht nur den Bedarf an zusätzlichen Bussen für die Schülerbeförderung in den Städten und Gemeinden abgefragt, sondern auch die Kapazitäten der Reisebus-Unternehmen im Kreis.

Die Kommunen griffen jetzt die Initiative bereitwillig auf. Darüber hinaus werden die Schulträger auch bei der Beantragung der Landesfördermittel unterstützt. Für den verstärkten, in den Linienverkehr integrierten Schülerersatzverkehr, fließen insgesamt 350.000 Euro in den Märkischen Kreis. Markus Bruch hat dafür einen Mustervertrag erstellt, den die Kommunen nutzen können. Darüber hinaus steht er den Städten als Ansprechpartner bei der Beantragung von Fördergeldern zur Verfügung. Diese Möglichkeit nutzte die Stadtverwaltung Menden. Sie möchte, dass die Linie 132 mit einem Bus von der Westfalenbus GmbH zeitgleich mit der Hönnetalbahn die Schüler und Jugendlichen zu den Schulen in Menden befördert.

Der Landrat ist zufrieden mit der Herangehensweise: „Gemeinsam mit der MVG, den Schulträgern und den Busunternehmen haben wir eine sehr gute Lösung gefunden. Um den Schulbetrieb zu gewährleisten, ist selbstverständlich auch der Schutz der Kinder und Jugendlichen in den Bussen immens wichtig“, sagte Voge. Die rechtlichen Rahmenbedingungen seien nun vorhanden, um die Reisebusse zur Entlastung des Schülerverkehrs auf die Straße zu bringen.

Im ersten Schritt hatte die Märkische Verkehrsgesellschaft bereits nach den Sommerferien im August in Folge der Corona-Pandemie zusätzliche Linienbusse im Kreis eingesetzt. Mittlerweile sind schultäglich 12 zusätzliche Linienbusse im Kreisgebiet unterwegs. Das hat aber nicht gereicht, wie die Nutzer der Linienbusse wissen. Dass der Märkische Kreis den Linienverkehr derzeit nicht verstärkt, dafür gibt es auch einen Grund: Die MVG wartet noch immer auf die bestellten neuen Busse. „Wenn die geliefert worden wären, hätten wir die alten Fahrzeuge nicht aussortiert, sondern den Fuhrpark mit den neuen Bussen aufgestockt“, sagte MVG-Aufsichtsratsvorsitzender Karsten Meininghaus in Altena.

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