Gefühlt gibt es bei der Grundsteuer nur eine Richtung: Nach oben. Diesen Eindruck gewinnt man zumindest, wenn man mit Menschen spricht, die das Thema betrifft und auch beim Blick auf den eigenen Bescheid. Weniger zahlt demnach kaum einer. Doch deckt sich diese wahrgenommene Wahrheit auch mit der Realität?
Die Zahlen sagen erstmal „Ja“. Die Eigentümer von Einfamilienhäusern zahlen mehr. Doch Hand aufs Herz, wer hat denn seit der letzten Bewertung in den 60ern nichts an seinem Haus gemacht, um dessen Wert zu steigern oder zumindest zu erhalten? Entsprechend kam man in den letzten Jahren bis Jahrzehnten auch deutlich vergünstigt weg.
Auch, dass unbebaute Grundstücke teurer werden, ist in Zeiten knapper Bauplätze politisch sinnvoll. Wenn ich das Baugrundstück für den Spross zurückhalten möchte, darf das auch etwas mehr kosten. Die Verschiebung der Grundsteuerlast zugunsten betrieblich genutzter Grundstücke ist auch nachvollziehbar, wurden diese doch in der Vergangenheit viel engmaschiger und somit realistischer bewertet.
Alles in allem muss man sagen, dass es natürlich niemandem schmeckt, wenn er plötzlich mehr bezahlen muss, gerade, wenn die Ausschläge in Einzelfällen sehr stark nach oben gehen. Andererseits, von denen, die jetzt weniger zahlen hab ich keine Beschwerden gehört, die Reform sei unfair.
Und darum ging es bei der Grundsteuerreform: Die Gleichbehandlung sollte wieder hergestellt werden – in die eine wie in die andere Richtung. Dies scheint erstmal gelungen und das mit Blick auf die Zahlen, die der Kämmerer der Stadt Balve zur Verfügung gestellt hat, auch in transparenter Art und Weise. Daniel Pütz