Wocklum. Heiß her ging es am zweiten Tag des LONGINES BALVE OPTIMUM nicht nur auf dem Platz der Meister und im Viereck, sondern auch die Sonne schien unerbittlich herab. 30 Grad, keine Wolke am Himmel – Petrus meinte es sehr gut. „Das war schon ordentlich warm heute“, so Mario Stevens, der gemeinsam mit Rene Dittmer ohne Abwürfe blieb in der ersten Wertungsprüfung zu den Deutschen Meisterschaften der Springreiter. „Aber gut für mich, dass nur ein anderer ohne Fehler blieb. Aber Sonntag kann sich jedoch alles noch ändern“, sagt Stevens, der 2018 und 2022 Deutscher Meister wurde, weiter. Bei den Damen sah es etwas anders aus: 14 Damen blieben ohne Fehl und Tadel – die Deutsche Meisterin des Jahres 2021, Sophie Hinners, war die flotteste.
Eine erste Medaille wurde bei den U25-Dressurreitern vergeben: Moritz Treffinger, 22 Jahre alt, ist erstmals Deutscher Meister im U25-Grand Prix. Silber fiel an Anna Schölermann, Bronze sicherte sich Selina Söder. Bei den Para-Dressurreitern dominierten wie gestern Heidemarie Dresing (Grade I-III) und Isabell Nowak (Grade IV/V) auch die zweite Wertungsprüfung zur Deutschen Meisterschaft der Para-Dressurreiter.
Dittmer und Stevens mit Null Strafpunkten
Mario Stevens und die Deutsche Meisterschaft – das ist eine große Liebesgeschichte. 2018 holte der sympathische Molbergener völlig unerwartet seinen ersten Meistertitel – nur sechs Wochen nach einer Notoperation triumphierte der damals 35-Jährige in Balve. Vom OP-Saal zum Meistertitel, Mario Sevens konnte es damals gar nicht fassen – und so kullerten auch ein paar Freudentränen. Aber nicht nur aufgrund seines Triumphes, sondern auch wegen seines Pferdes, das ihn vier Runden lang fehlerfrei über die Hürden trug. Den Franzosen Talisman de Mazure hatte er damals erst einige Wochen im Stall – sehr ungewöhnlich, dass die Feinabstimmung dann schon so perfekt funktioniert. „Ich hatte ihn für die Meisterschaft nicht auf dem Zettel gehabt“, gab Bundestrainer Otto Becker damals zu. Aber Talisman wurde zu einem echten Talisman für Mario – und brachte ihm den ersten Titel im Seniorenlager. „Ich wollte immer Deutscher Meister werden. Für mich ist das etwas ganz Besonderes“, so Mario Stevens 2018 nach seinem Sieg. 2022 sollte sich das Ereignis wiederholen. Dieses Mal mit dem neunjährigen Wallach Starissa FRH (v. Stakkato Gold). Auch mit dem sprunggewaltigen Hannoveraner blieb er vier Runden lang fehlerfrei – als einziger. Im letzten Jahr holten die zwei die Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften.
Dittmer und Stevens führen DM-Feld mit 0 Punkten an
Nun, 2025, macht Mario Stevens sich wieder auf dem Weg – auch wenn dieser noch ein weiter ist. Nur Rene Dittmer, 32 Jahre alt und Nummer 94 der Welt, und der zehnjährige Holsteiner Casall-Sohn Cody und Mario Stevens mit dem bewährten Starissa blieben Doppelnull in der ersten Wertungsprüfung über zwei Runden, ausgetragen im Preis der Mittelstandes – Drewke Baugesellschaft und Trio Lighting. Die erste Runde überstanden noch 14 Paare ohne Fehler. Runde zwei, die bei über 30 Grad ausgetragen wurde, beendeten nur noch zwei Reiter ohne Fehler. „Es war ein schwerer, langer Parcours. Und natürlich war es heute sehr heiß. Für mich grundsätzlich nicht schlecht, dass nur zwei ohne Fehler in den Sonntag gehen. Starissa ist gut gesprungen, fühlte sich richtig gut an. Aber ich bin realistisch, Sonntag kann noch viel passen – lassen wir ihn also auf uns zukommen“, so der 42-Jährige Mario Stevens, der sich im Preis des Mittelstand – Drewke Baugesellschaft und Trio Lighting – 1. Wertung DM Springreiter Rene Dittmer geschlagen geben musste. Platz drei im belegte Tom Schewe mit Lorenzo ES, neunjähriger Niederländer von Comme il faut (0/1/ 71,78 Sekunden).
Deutsche Meisterschaft der Springreiter – Preis des Mittelstand – Drewke Baugesellschaft und Trio Lighting – 1. Wertung DM Springreiter
1. Rene Dittmer Cody 0/0/ 68,09 sec.
2. Mario Stevens Starissa FRH 0/0/ 68,87 sec.
3. Tom Schewe Lorenzo ES 0/1/ 71,78 sec.
Sophie Hinners rast der Konkurrenz davon
14 Damen blieben ohne Fehl und Tadel – die Deutsche Meisterin des Jahres 2021, Sophie Hinners, war die flotteste. Knapp zwei Sekunden schneller war die 27-Jährige – aktuell Nummer 28 der Welt – im Sattel des erst achtjährigen Westfalen Iron Dames Abou-Chaker NRW (v. Alaba) als die Zweitplatzierte (0/74,81 sec.) Angelique Rüsen, die 2018 in Balve Deutsche Meisterin wurde, kam im Sattel des neunjährigen Zangersheider Freaky Dancer Z (v. For Pleasure) in 76,48 Sekunden über die Ziellinie. Rang drei fiel an die amtierende U25-Deutsche Meisterin Clara Blau, die mit der neunjährigen Westfälin Bellina Royale (v. Bellini Royal) 76,73 Sekunden benötigte.
Angelique Rüsen ist mit einem weiteren Pferd unter den 14 0-Fehler-Amazonen: mit der neunjährigen Hannoveranerin Colliers Carlotta (v. Codex One) hat sie ein weiteres heißes Eisen im Feuer im Kampf um die Deutsche Meisterschaft, die am morgigen Samstag ab 14.15 Uhr entschieden wird.
Deutsche Meisterschaft der Springreiterinnen – Preis der Wrede Stiftung – 1. Wertung DM Springreiterinnen
1. Sophie Hinners Iron Dames Abou-Chaker NRW 0/74,81 sec.
2. Angelique Rüsen Freaky Dancer Z 0/76,48 sec.
3. Clara Blau Bellina Royale 0/76,73 sec.
Gold für Moritz Treffinger
Gestern noch musste sich Moritz Treffinger (Siegerfoto) Anna Schölermann geschlagen geben, doch heute gab es im U25-Grand Prix, sowohl Preis der Liselott-Schindling-Stiftung/ Piaff-Förderpreis als auch Deutsche Meisterschaftswertung, kein Vorbeikommen an dem 22-jährigen Bereiter des Gestüts Bonhomme und dem schicken Rapphengst Cadeau Noir. Im Sattel des 15-jährigen Christ-Sohnes erhielt er 71,744 Prozent. Das machte sowohl den Sieg in der Prüfung – Preis der Liselott-Schindling-Stiftung/ Piaff-Förderpreis – als auch die Goldmedaille in der Deutschen Meisterschaft U25 Grand Prix! Anna Schölermann – gestern noch Siegerin der Vorbereitungsprüfung mit Bon Scolari – schob sich heute mit ihrem zweiten Top-Pferd Spingborgs Guardian auf den Silberrang. 70,884 Prozent erhielt die 24-jährige Bereiterin des Fleyenhofs von Hubertus Schmidt für ihre Darbietung mit dem elfjährigen dänischen Wallach von Blue Hors Hotline. Rang drei im Preis der Liselott-Schindling-Stiftung/Piaff-Förderpreis belegte ebenfalls Anna Schölermann, diesmal mit Bon Scolari, zwölfjähriger Hannoveraner von Bravour B x Scolari. Da laut Reglement je Reiter nur ein Pferd – das bessere – für die Meisterschaftswertung zählt, fiel die Bronzemedaille an Selina Söder, Tochter des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, und Vita di Lusso. Die 25-jährige Lebensgefährtin von Dressurreiter Raphael Netz brillierte im Sattel des zehnjährigen Hannoveraner Wallachs von Vitalis: 69,535 Prozent.
Die Prüfungen der Deutschen Meisterschaften der U25-Dressurreiter zählen auch als Wertungsprüfung zum renommierten Piaff-Förderpreis.
Am MEDICE-Sonntag geht es ab 14.15 Uhr für die U25-Dressurreiter um die Medaillen in der Grand Prix Kür.
Meisterschaftswertung Deutsche Meisterschaft Grand Prix U25
1. Moritz Treffinger Cadeau Noir 71.744 %
2. Anna Schölermann Springborgs Guardian 70,884 %
3. Selina Söder Vita di Lusso 69,535 %
U25 Grand Prix – Preis der Liselott-Schindling-Stiftung
1. Moritz Treffinger Cadeau Noir 71.744 %
2. Anna Schölermann Springborgs Guardian 70,884 %
3. Anna Schölermann Bon Scolari 70,697 %
Deutsche Meisterschaft Para-Dressur: Heidemarie Dresing und Isabell Nowak dominieren
Die zweiten Wertungsprüfungen der Para-Dressurreiter standen wieder ganz im Fokus der Nachwuchspferde. „Wir sind sehr zufrieden. Man hat natürlich gesehen, dass das ein oder andere Pferd noch unerfahren ist und beeindruckt war von der Kulisse“, resümiert Silke Fütterer-Sommer, Bundestrainerin Para-Dressur. Einzig Isabell Nowak und Siracusa OLD waren ein erfahrenes Paris-Paar, „und man sah hier, dass die Zwei natürlich eingespielt sind“, so Fütterer-Sommer weiter.
Im Preis von „Brinkmann Pflegevermittlung“, Dressurprüfung für Para-Reiter Grade I/II/III, 2. Wertung für Deutsche Meisterschaften Para-Dressur 2025, dominierte bei den Grades I-III wie auch am gestrigen Donnerstag mit sehr hohem Vorsprung von fast neun Prozent eine unschlagbare Heidemarie Dresing. Mit ihrer erst zehnjährigen Oldenburger Fürstenball OLD-Tochter Poesie bekam sie hervorragende 79,166 Prozent. Damit wurde die Europameisterin in der Para-Dressur 2023 sowie Paralympics-Bronzemedaillengewinnerin (Mannschaft und Kür) von 2024 ihrer Favoritenrolle gerecht. Rang zwei fiel mit 70,222 Prozent an Steffen Zeibig, der den zwölfjährigen Trakehner Patamon gesattelt hatte. Platz drei belegte Gianna Regenbrecht mit Nicolai (70,166 Prozent).
Ebenfalls gleich ist die Siegerin bei den Grades IV und V, Preis von „Brinkmann Pflegevermittlung“, Dressurprüfung für Para-Reiter Grade IV/V, 2. Wertung für Deutsche Meisterschaften Para-Dressage 2025: Isabell Nowak blieb auch heute das Maß der Dinge. Mit dem 14-jährigen Oldenburger Wallach Siracusa OLD (v. Sir Donnerhall) gab es 74,035 Prozent. 2,5 Prozent Vorsprung auf Rang zwei und drei, die beide wie auch gestern Regine Mispelkamp belegte – nur die Pferde tauschten die Plätze. Mit dem neunjährigen Venecio P von Veneno (gestern Platz 3) kam die Silbermedaillengewinnerin der Paralympics von 2024 auf 71,579 Prozent. Knapp einen Prozent weniger erhielt Mispelkamp mit der zehnjährigen Oldenburger Stute Pramwaldhof’s Bayala (v. Barroso): 71,491 Prozent. „Ich bin sehr froh, dass ich zwei so tolle Nachwuchspferde habe, die ein super Backup sind für Highlander Delight`s, vor allem auch hinsichtlich der Weltmeisterschaften im nächsten Jahr“, so Regine Mispelkamp.
„Freitag, der 13., ist wie ein Glückstag für unser Para-Team! Starke Leistungen, auch von Reiterinnen und Reitern, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Ich freue mich vor allem im Grade IV/V über einen spannenden Wettkampf um die Deutsche Meisterschaft in den nächsten Tagen“, so Kerstin von der Linden, Botschafterin Deutsche Meisterschaften Para-Dressur.
Deutsche Meisterschaften Para-Dressur – präsentiert von „Brinkmann Pflegevermittlung“ – 2. Wertung DM
Grade I-III
1. Heidemarie Dresing Poesie 79,166 %
2. Steffen Zeibig Patamon 70,222 %
3. Gianna Regenbrecht Nicolai 70,166 %
Grade IV-V
1. Isabell Nowak Siracusa OLD 74,035 %
2. Regine Mispelkamp Venecio P 71,579 %
3. Regine Mispelkamp Pramwaldhof‘s Bayala 71,491 %
Leonie Richter siegt auf Be Sure FRH
Be Sure FRH, ein erst siebenjähriger Hannoveraner Hengst aus dem Besitz von Andreas Helgstrand, strahlte wahrlich mit der Sonne um die Wette. Leonie Richter stellte die Stärken des Benicio-Sohnes in der Qualifikation zur Finalqualifikation zum NÜRNBERGER Burg-Pokal der Dressurreiter 2025 gekonnt heraus. Das bedeutete mit 73,756 Prozent den – wenn auch knappen – Sieg. Rang zwei fiel mit 73,537 Prozent an Reitmeisterin Ingrid Klimke und den neunjährigen Oldenburger Wallach Diafys OLD (v. Delorean). Platz drei belegte die Österreicherin Lisa Wernitznig, die den achtjährigen niederländischen Hengst Majestic Taonga (v. Glock`s Toto jr.) vorstellte, zu 71,293 Prozent. Am Sonntag wird entschieden, wer das Finalticket zum NÜRNBERGER Burg-Pokal der Dressurreiter 2025 mit nach Hause nehmen darf.
NÜRNBERGER Burg-Pokal der Dressurreiter 2025, Qualifikation zur Finalqualifikation zum NÜRNBERGER Burg-Pokal der Dressurreiter 2025
1. Leonie Richter (GER) Be Sure FRH 73,756 %
2. Ingrid Klimke (GER) Diafys OLD 73,537 %
3. Lisa Wernitznig (AUT) Majestic Taonga 71,293 %
Weitere Ergebnisse des Tages:
Preis des Amateur Springreiterclub Deutschland e.V.
1. Michael Hagemann Stakkato`s Stern S 0/61,19 sec.
2. Daniela Haase Kyamant van’t Spieveld 0/63,15 sec.
3. Frank Nillius Hodessa O 0/67,21 sec.